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Seit den 1990er Jahren beherbergt die TU Bergakademie Freiberg den Modellbestand des ehemaligen Metallleichtbaukombinats (MLK) Leipzig. Die bisher noch nicht im Fokus der historischen Forschung stehenden Modelle werden im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem Institut für Stahlbau der TU Braunschweig untersucht.

Das Projekt ist Teil des DFG-Schwerpunktprogramms 2255 „Kulturerbe Konstruktion – Grundlagen einer ingenieurswissenschaftlich fundierten und vernetzten Denkmalpflege für das bauliche Erbe der Hochmoderne“. 

Im Mittelpunkt stehen 78 Modelle aus dem Sammlungsbestand der Kustodie der TU Bergakademie Freiberg, die die gesamte Produktionspalette MLK repräsentieren. Sie kamen Mitte der 1990er Jahre nach Freiberg, wurden allerdings erst 2019 aus einer Nebenhalle in das Hauptdepot der Kustodie überführt. Die Sichtung ergab, dass sich die Modelle der Fabrikhallen, Mehrzweckbauten und Industriegebäuden nicht nur in einem überwiegend sehr guten Zustand befinden, sondern auch ein großes Potential für interdisziplinäre Forschung besitzen. 

Im Rahmen des Projektes soll die gesamte Produktionspalette des Kombinats rekonstruiert und die historische Entwicklung des Stahl- und Metallleichtbaus der DDR aus baukonstruktiver und industriearchäologischer Sicht nachgezeichnet werden. Nach Erkundung der Modelle aus stahlbautechnischer Sicht sind umfangreiche Archivrecherchen zur Geschichte des MLK sowie industriearchäologische Feldforschungen vorgesehen.

Hierbei gilt es, noch existierende MLK-Bauwerke, die den Modellen entsprechen, ausfindig zu machen und zu analysieren. Da die Modelle in den 1970er und 1980er Jahren zur Präsentation der Leistungsfähigkeit des MLK auf internationalen Messen dienten und die entsprechenden Gebäude auch ins Ausland verkauft wurden, besitzt das Projekt eine über das Territorium der ehemaligen DDR hinausgehende Dimension.