Hannß Carl von Carlowitz (1645-1714)

Hannß Carl von Carlowitz gilt als Wegbereiter des Nachhaltigkeitsgedankens. Bereits früh interessierte er sich für Naturwissenschaften und förderte als sächsischer Vizeberghauptmann die Entwicklung der Glashüttenindustrie im Erzgebirge. Im Jahr 1713 veröffentlichte er als Oberberghauptmann in Freiberg die Schrift Sylvicultura Oeconomica, in der er eine „sothane Conservation und Anbau des Holtzes“ forderte, „daß es eine continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe“. Damit prägte er den bis heute gültigen Begriff der forstlichen Nachhaltigkeit.

Carlowitz wurde am 14. Dezember 1645 auf Burg Rabenstein im Erzgebirge als zehntes von 16 Kindern geboren. Sein Vater, Georg Carl von Carlowitz, war zunächst Offizier und später Oberforstmeister. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Halle begann Carlowitz 1664 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, der Naturwissenschaften sowie der Sprachen an der Universität Jena. Bereits ein Jahr später begab er sich auf eine mehrjährige Bildungsreise (Kavalierstour), die ihn durch viele Regionen Europas führte – unter anderem nach England, Dänemark, Schweden, Frankreich, Italien, Malta, Österreich sowie in die Niederlande (Utrecht und Leiden).

1672 kehrte er nach Sachsen zurück und wurde Assistent seines Vaters in der Amtshauptmannschaft Wolkenstein und Lauterstein. Aufgrund seiner Verdienste um die Förderung des Hüttenwesens und seiner umfassenden Kenntnisse wurde er 1676 zum sächsischen Vizeberghauptmann ernannt. 1711 übernahm er schließlich das Amt des Oberberghauptmanns in Freiberg.

Schon früh setzte sich Carlowitz mit der Ressource Holz auseinander. Auf seinen Reisen begegnete ihm immer wieder das Problem der Holzknappheit. Der hohe Holzbedarf – insbesondere im Berg- und Hüttenwesen, aber auch in anderen Wirtschaftszweigen – führte zu massiver Abholzung. Carlowitz erkannte die Notwendigkeit, dem Raubbau Einhalt zu gebieten, da die natürlichen Ressourcen nicht im gleichen Maß nachwuchsen. In Sylvicultura Oeconomica oder Haußwirthliche Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht, das 1713 zur Leipziger Ostermesse erschien, formulierte er erstmals systematisch den Gedanken der forstlichen Nachhaltigkeit.

Hannß Carl von Carlowitz verstarb 1714 in Freiberg und wurde in der Familiengruft der Petrikirche beigesetzt. An ihn erinnert heute ein Bronzerelief an seinem ehemaligen Wohnhaus auf dem Freiberger Obermarkt. Eine Silberfigur von Carlowitz gehört seit 2024 zum Freiberger Silberweg.

Dem Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet

Die TU Bergakademie Freiberg – seit über 260 Jahren Ressourcenuniversität – fühlt sich dem Erbe von Hans Carl von Carlowitz und dem Prinzip der Nachhaltigkeit in besonderem Maße verpflichtet.

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Männliche Skulptur in einem Park
Die Silberfigur von Hannß Carl von Carlowitz, Albertpark in Freiberg