Reihe "Was bedeutet (uns) Demokratie?"
Unter dem Titel „Was bedeutet (uns) Demokratie?“ startete im Wintersemester 2024/2025 die neue Veranstaltungsreihe, die von der TU Bergakademie Freiberg in Zusammenarbeit mit dem Studium Generale, dem Netzwerk Freiberg für Alle, dem DGB Südwestsachsen und der Akademischen Buchhandlung organisiert wird. Durch Vorträge gib die Reihe Raum für Reflexion, Austausch und Diskussion. Sie richtet sich an Studierende, Mitarbeitende der Universität sowie an interessierte Bürgerinnen und Bürger. Im Mittelpunkt stehen Fragen des gesellschaftlichen Diskurses. Dazu laden wir Referentinnen und Referenten ein, die unterschiedliche lokale und regionale, nationale und internationale Perspektiven als Lesung oder als Impuls vortragen.
Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Demokratie und ihrer Bedeutung in der heutigen Gesellschaft. Dabei sollen nicht nur historische und politische Perspektiven beleuchtet, sondern auch die Herausforderungen und Chancen für die Demokratie im 21. Jahrhundert diskutiert werden.
Organisatoren:
Die Veranstaltungsreihe „Was bedeutet (uns) Demokratie?“ ist ein gemeinsames Projekt der Universität, des Studium generale, von Freiberg für Alle und des DGB.
Nächste Veranstaltung am 5.02.2026
Die neue Mauer - Der Osten, der Westen und die gefährdete Demokratie
Ein Gespräch mit Bodo Ramelow & Ilko-Sascha Kowalczyk
Die neue Mauer - Der Osten, der Westen und die gefährdete Demokratie
Ein Gespräch mit Bodo Ramelow & Ilko-Sascha Kowalczuk
Eine neue Mauer verläuft durch Deutschland. Vieles von dem, was nach 1990 schiefgelaufen ist, lässt sich aus Fehlern im Vereinigungsprozess erklären, anderes resultiert aus falschen Erwartungen. Das Ergebnis nach über drei Jahrzehnten ist eine toxische Stimmung, die immer größere Teile der Bevölkerung erfasst – im Osten wie im Westen.
Ein ungewöhnliches Duo
Bodo Ramelow ist einer der prominentesten Politiker der Partei Die Linke, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, ehemaliger Ministerpräsident in Thüringen und Vorsitzender der Thüringer Landtagsfraktion. Ilko-Sascha Kowalczuk ist einer der besten Kenner der DDR-Geschichte und ein scharfer Kritiker von Ramelows Partei. Gemeinsam haben sie ein Buch geschrieben, das die Mauern, ja den Hass in unseren deutsch-deutschen Köpfen zu überwinden helfen soll: "Die neue Mauer".
Bei ihren Buchpräsentationen debattieren sie, meist in lange im Voraus ausverkauften Veranstaltungsorten in ganz Deutschland, schlagkräftig, mit Humor und Esprit über die komplexen Transformationen im Osten, über abgehängte Regionen im Westen, Probleme durch Überalterung und Glück bei Dorffesten.
Was ist die „neue Mauer"?
Vieles von dem, was nach 1990 im Osten schiefgelaufen ist, lässt sich aus Versäumnissen und Fehlern im Vereinigungsprozess erklären. Anderes geht auf überzogene Erwartungen und ein falsches Verständnis von Freiheit zurück. So ist eine toxische Stimmung entstanden, die immer größere Teile der Bevölkerung erfasst – nicht nur im Osten, sondern auch im Westen. Denn die „neue Mauer" verläuft nicht nur entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, sondern auch zwischen den Verteidigern der Demokratie und jenen, die sie – gezielt oder leichtfertig – in Gefahr bringen.
Der Zeithistoriker und der Politiker haben sich zusammengesetzt, um nach den Ursachen für den flächendeckenden Wahlsieg der AfD in den neuen Bundesländern und nach den Perspektiven für unsere Demokratie zu fragen. Sie lassen es dabei nicht an deutlichen Worten fehlen und gelangen zu einem sehr differenzierten Bild der deutsch-deutschen Gegenwart.
Termin: 5.02.2026
Ort: Alte Mensa, Petersstr. 5
Tickets der Veranstaltungsreihe:
Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. Eine Platzreservierung ist erforderlich! http://tickets.freibergfüralle.de
Rückblick Veranstaltungen
28.11.2024 "Freiheitsschock" | Auftakt der Reihe mit Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, einen der gefragtesten Historiker zur ostdeutschen Geschichte. Er wird in seinem Vortrag aktuelle Fragestellungen zur Demokratie mit historischen Entwicklungen seit den frühen 1990er Jahren verknüpfen. Insbesondere gibt er Einblicke in die Geschichte Ostdeutschlands, das 1989/90 den beschriebenen „Freiheitsschock“ erlitt. |
13.01.2025 "Engagiert und Gefährdet" Jun.-Prof. Dr. Thomas Laux (TU Chemnitz), Teresa Lindenauer (TU Dresden) | Wer sich in Sachsen für die Demokratie engagiert, setzt sich besonderen Gefährdungen aus. Auch Aktive in der politischen Bildung werden immer wieder zum Angriffsziel von rechten Akteuren. Die Studie analysiert, welches Ausmaß die Angriffe auf die politische Bildung in Sachsen haben, in welchen Rahmenbedingungen sie stattfinden und wie erlebte Bedrohu |
29.01.2025 "Klima-Bullshit-Bingo" Jan Hegenberg | ... bekannt durch seinen Blog „Graslutscher“, entlarvt in Sachbüchern, in den sozialen Netzwerken und in seinem Blog Falschbehauptungen – mit viel Humor und noch mehr Wissen. Heute betreibt er den Blog hauptberuflich und veröffentlicht dort wissenschaftlich fundierte und extrem lustige Aufklärung und Medienkritik zu Themen wie Ernährungs-, Energie-, und Verkehrswende. In seinem zweiten Buch “Klima-Bullshit-Bingo!“ gibt er eine Art Anleitung zum Argumentieren. E-Autos haben keine Reichweite, im Winter wird es immer noch kalt und die Chinesen machen eh‘, was sie wollen: Jan Hegenberg kennt die Scheinargumente gegen Klimaschutz – und weiß, wie man sie widerlegt. |
13.02.2025 "Wie X, TikTok, YouTube und Instagram unsere Demokratie zerstören – und was jetzt dringend getan werden muss." Petra Gerster und Christian Nürnberger | Noch nie waren die westlichen Demokratien so bedroht wie heute - von außen und von innen. Von außen bekämpfen neben antidemokratischen Islamisten und Terroristen diktatorische Staatschefs wie Putin, Xi, Ali Chamenei oder Kim Jong-un die demokratischen Länder, von innen sind es rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien. |
13.03.2025 „Reizworte - über Sprache, die Angst macht“ Mithu Sanyal und Leyla Jagiella | Wir leben in sowohl aufregenden, wie auch aufgeregten Zeiten. Politische Debatten sind härter geworden, auch viele Gespräche zu Hause am Küchentisch sind es. Dabei dreht sich vieles um Begriffe, Formulierungen, Sternchen, Identitäten, Zuschreibungen. Die tatsächlich gelebten Realitäten von Menschen verschwinden oft dahinter. An vielen Stellen wird Angst gemacht, jedoch ohne auf die realen Ängste und Sorgen einzugehen, die viele Menschen beschäftigen. Probleme stehen im Vordergrund, wirkliche Lösungen werden banalisiert. In diesem Klima der Sorgen reicht oft ein einziges Wort, damit Menschen reagieren, ohne sich selbst nach dem Warum zu fragen. Woke, postkolonial, linksgrün versifft, *innen, Gutmensch, Heimat, Gender, ... und schon kochen die Emotionen hoch, auf allen Seiten. |
19.03.2025 „Eisiges Schweigen flussabwärts. Russland und seine Nachbarn“ Michael Thumann | Die Lesung und das Gespräch mit Michael Thumann zu seinem Werk „Eisiges Schweigen flussabwärts“ verspricht einen faszinierenden Einblick in die aktuellen geopolitischen Entwicklungen und die menschlichen Geschichten dahinter. Thumann, ein renommierter Journalist und Außenpolitik-Experte, verbindet in diesem Buch tiefgründige Analysen mit einer literarischen Erzählweise, die persönliche Schicksale in den Fokus rückt. Das Buch beleuchtet die politischen und sozialen Spannungen in Osteuropa und Zentralasien. |
26.03.2025 "Tu was!" Ruprecht Polenz
| Tu was! Das ist die Losung des parteiübergreifend anerkannten Demokratie-Influencers Ruprecht Po-lenz. Er vermittelt in seiner kurzen Intervention den Wert unserer Staats- und Gesellschaftsform ganz neu und beschreibt mehr als ein Dutzend konkrete Möglichkeiten, um sich politisch zu engagieren. Denn die Widerstandsfähigkeit von Demokratien beginnt ganz konkret, bei jeder und jedem einzelnen von uns und somit bei uns zu Hause. Polenz’ Buch ist dabei keine reine Anleitung, sondern insbesondere ein Mutmacher in dunklen Zeiten. |
19.05.2025 Grönland – Spielball der Großmächte? Was das „Land der Menschen“ bewegt. Prof. Birgit Stöber
| Nie zuvor war Grönland so sehr Thema in den internationalen Medien. Was ist das für ein Land und warum haben USA, China und Russland ein Interesse an ihm? Wie positionieren sich Dänemark und die Europäische Union im Streit um seltene Erden, Gas & Öl und eisfreie Handelswege? Und vor allem: was sagen die Menschen in Grönland selbst dazu? Am 11. März wurde in Grönland ein neues Parlament gewählt und dabei der Wunsch nach Unabhängigkeit einmal mehr unterstrichen. Knapp einen Monat nach dieser Wahl wollen wir uns Grönland bzw. Kalaallit Nunaat („Land der Menschen“) wie es auf grönländisch heißt, widmen und seine historische, politische und kulturelle Verfasstheit verstehen und diskutieren. |
5.06.2025 Nachrichtenwüsten? - Lokaler Journalismus unter Druck und die Folgen für die Demokratie. Wissenschaftliche Befunde und die Sicht der journalistischen Praxis Lutz Hagen, Thorsten Kleditzsch | In Deutschland hat der Lokaljournalismus eine flächendeckende und umfangreiches Tradition. In den neuen wie in den alten Bundesländern sind es auch heute noch vor allem die regionalen Abonnementzeitungen, die den mit Abstand größten Teil der Information über das Geschehen vor Ort liefern. Doch die digitale Revolution des Mediensystems macht das Zeitungswesen in der bisherigen Form zunehmend unwirtschaftlich, und die junge Zielgruppen hat sich von der Lokalzeitung abgewendet. Die Pressekonzentration im Lokalen schreitet seit Jahrzehnten immer bedrohlicher voran. Gedruckte Ausgaben werden eingestellt, Redaktionen zusammengelegt, Lokalausgaben stärker regional und auf resonanzstarke Themen mit größerer Zielgruppe ausgerichtet. Etwas umgeschrieben: Eine jüngste Entwicklung in Sachsen ist die Übernahme der Sächsischen Zeitung durch den niedersächsischen Madsack-Konzern |
29.10.2025 „Freiheitsaufgaben“. Marco Martin
| Die Rede des Journalisten und Autoren Marko Martin “Von fortgesetzten deutschen Lebenslügen und Verdrängungen – in Ost und West” anlässlich des 35. Jahrestag des Mauerfalls löste eine große Debatte aus. Am 13. September 2025 veröffentlichte der preisgekrönte Autor nun das Sachbuch Freiheitsaufgaben, in dem er erstmalig seine Vorstellung einer verantwortlichen und unbequemen Freiheit skizziert. Der Autor hinterfragt unser Verständnis des Freiheitsbegriffes. Bedeutet Freiheit automatisch Glück? Oder ist Freiheit nach dem dt.-frz. Sozialpsychologen, Schriftsteller und Philosophen Manés Sperber nicht vor allem “die kategorische Ablehnung der Mutlosigkeit”? Könnte nicht gerade aus diesem Verständnis so etwas wie Glück entstehen? Marko Martin, geprägt von Freiheitsfreunden weltweit, erzählt davon wie kaum ein zweiter. |