Gemeinsam mit Jan Kellershohn und Henning Türk leitet Eva-Maria Roelevink auf dem diesjährigen Historikertag in Bonn am 16. September die Sektion Die vergangene Zukunft der Kohle: Braunkohlenbergbau in deutsch-deutscher Perspektive

Die historische Erforschung der Braunkohle bleibt seit Jahrzehnten stark hinter der Erforschung der Steinkohlenwirtschaft zurück. Bekannt ist: die Steinkohlenwirtschaft war seit dem 19. Jahrhundert mächtig, politisch einflussreich und ausgesprochen gut vernetzt. Über den anderen – und den nach 1945 weit stärker an Bedeutung gewinnenden bergbaulichen Zweig – die Braunkohlenwirtschaft – ist dagegen nur wenig bekannt. Dabei handelt(e) es sich zweifelsohne um eine mächtige bergbauliche Industrie, wenn sie auch strukturell und unternehmerisch ganz anders verfasst war als die Steinkohlenwirtschaft. 
Die Sektion befasst sich mit der Entwicklung der deutschen Braunkohlenwirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als zentraler Ausgangspunkt für die Bewertung der dynamischen Macht der Braunkohlenwirtschaft in den beiden deutschen Staaten dient die Zukunftsperspektivierung der an der Industrie beteiligten Akteure. Bergbauliche Industrien binden erhebliche Kapitalsummen. Das in den Berg investierte Kapital ist zwar kein stehendes, aber es ist in besonderer Weise gebunden und daher auf längere Sicht investiert. Gleichzeitig geriet die Braunkohle als Energieträger ab Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend unter Druck: Mit der Atomenergie sowie Öl und Gas erwuchs eine Ressourcenkonkurrenz, die den Zukunftshorizont der Kohle immer stärker beeinflusste. Mit welchen Zukunftsperspektiven blickten die Verantwortlichen in Ost und West auf diese in Regionen wie dem Rheinland oder dem Mitteldeutschen Revier zentrale Industrie? Welches Potential und welche Macht wurden der Braunkohle zugeschrieben? Welchen Stellenwert nahm die Braunkohle in dem sich entwickelnden Energiemix in der Bundesrepublik und der DDR ein? Und wie beobachteten sich west- und ostdeutsche Branchenvertreter gegenseitig?
Geplant sind eine kurze Einleitung sowie drei Vorträge. Für die Diskussion sind rund 30 Minuten vorgesehen.

Wer mehr über die Sektion erfahren will folgt diesem Link

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Forschung
Prof. Dr. Eva-Maria Roelevink
Professorin für Wirtschaftsgeschichte und Industriearchäologie
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Eva.Roelevink [at] iwtg.tu-freiberg.de +49 3731 39-2826