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Prof. Dr. Abraham Gottlob Werner

geboren: 25. September 1749

verstorben: 30. Juni 1817

Sein Portrait hängt an den Wänden der TUBAF, ein Unigebäude ist nach ihm benannt: Abraham Gottlob Werner (1748 – 1817). Doch der Mineraloge und Geologe ist mehr als ein Relikt der Vergangenheit. Werner hat vor genau 250 Jahren ein bahnbrechendes Werk veröffentlicht, das bis in die heutige Zeit wirkt. 1774 erschien ein Buch zur Mineralbestimmung, im vollständigen Titel Von den Äußerlichen Kennzeichen der Fossilien. 

Abraham Gottlob Werner (25.09.1749 – 30.06.1817) wurde mit seinem Buch „Von den äusserlichen Kennzeichen der Fossilien“, das er noch in seiner Leipziger Studentenzeit schrieb, sehr schnell berühmt. Schon ein Jahr später begann er seine Lehrtätigkeit an der Freiberger Bergakademie. Um seine Studenten möglichst anschaulich unterrichten zu können, begann er mit privaten Mitteln eine umfangreiche geowissenschaftliche Sammlung aufzubauen. In Anlehnung an seine Schrift „Von den verschiedenerley Mineraliensammlungen, aus denen ein vollständiges Mineralienkabinet bestehen soll (1787)“ legte er neun verschiedene Spezialsammlungen an. Das waren eine Kennzeichensammlung, eine oryctognostische Sammlung, eine Edelsteinsammlung, eine geognostische Sammlung, eine geographische Sammlung, eine Sammlung großer Schaustücke, eine Versteinerungssammlung, eine Conchyliensammlung und eine Sammlung von Zoophyten, Corallen und anderen Marinis.

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Die Abbildung zeigt Abraham Gottlob Werner.

Noch als Student bahnbrechendes Werk veröffentlicht

Zu Werners Zeiten wurden einige Fossilien- und Mineralien-Bestimmungsbücher veröffentlicht. Werner ordnet sich im Vorwort seiner Kennzeichenlehre in diesen Kontext ein: „Er hatte die Fähigkeit, den zeitgenössischen Wissensstand zusammenzufassen“, sagt Professor Heide, „es gab damals viele Systeme, Minerale zu bestimmen und somit dann klassifizieren zu können, aber Werner hat dies systematisiert und aufgeschrieben.“ Er entwickelte mit seiner Kennzeichenlehre eine „praktikable Analytik“, so Professor Heide, „er merkte aber auch selbstkritisch an, dass die Chemie seiner Zeit noch nicht so weit ist, denn sie konnte nur in wenigen Laboratorien praktiziert werden. Sein Text hat also eine Zukunftsperspektive.“ Besonders an der Kennzeichenlehre ist auch, dass Werner sie noch als Student in Leipzig veröffentlicht. Nach seinem naturwissenschaftlichen Studium in Freiberg promovierte er dort in Jura. 

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Stufenkabinett

Werners Ansatz bis heute in den Lehrbüchern

Bis heute wenden Forschende ganz ähnliche Eigenschaftenkataloge der sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften von Mineralen an, beispielsweise das Standardlehrbuch von Gregor Markl Minerale und Gesteine: Mineralogie – Petrologie – Geochemie aus dem Jahr 2015. Im Mittelpunkt stehen wieder das Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken. „Die Lehrbücher von heute sagen das Gleiche wie seinerzeit Werner. Dabei geht es nicht allein um das Stadium des Erkennens, sondern des Analysierens und in einem weiteren Schritt um die Interpretation. Dies hat Werner scharf getrennt. Über die Analyse sollten alle Forschenden zum gleichen Ergebnis kommen. Doch wie dieses Ergebnis interpretiert wird, ist Teil des wissenschaftlichen Diskurses“, erklärt Gerhard Heide. Er ist also ziemlich modern, aber typisch für die Gedanken der Aufklärung. Die hierfür maßgeblichen Gedanken sind von Immanuel Kant (1724-1804) entwickelt worden, dessen 300. Geburtstag dieses Jahr begangen wurde. Man kann Werners Kennzeichenlehre auch jenseits eines Lektüreseminars wieder zur Hand nehmen und sich aufs Tablet laden. Werners Kennzeichenlehre von 1774 steht online.

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Tafel aus Werners "Kennzeichenlehre"