
Ein praktischer Mineraloge im Bestimmen von Kristallstrukturen
Breithaupt wurde am 18. Mai 1791 in Probstzella geboren. In Saalfeld besuchte er das dortige Gymnasium und bezog 1809 die Universität Jena, um drei Semester Mathematik und Naturwissenschaften zu studieren. 1811 wurde er an der Bergakademie Freiberg inskribiert, wo er besonders die Aufmerksamkeit Werners auf sich lenkte, so dass er bereits 1813 als Inspektor der bergakademischen Sammlung und als Lehrer für Mineralogie an der Bergschule angestellt wurde.
Ende 1817 wurde ihm die Beendigung der Vorträge des verstorbenen Werner bis zum Eintreffen von dessen Nachfolger Mohs im Jahre 1818 übertragen. Als dieser 1826 an die Universität Wien berufen wurde, erhielt Breithaupt die Professur für Mineralogie, die er bis zu seinem 1866 erfolgten Übertritt in den Ruhestand 40 Jahre lang bekleidet hat.
Breithaupt war vor allem praktischer Mineraloge, ein Meister im Bestimmen von Mineralien, auch in Bezug auf die Mannigfaltigkeit der Kristallformen. Hervorragend verstand er, Kristallgestalten durch Spaltung von Mineralien herzustellen. Er hat 4500 Bestimmungen des spezifischen Gewichts von Mineralien ausgeführt und zahlreiche neue Mineralien entdeckt und eingehend beschrieben. Außerordentlich wichtig für den praktischen Bergmann geworden sind seine Beobachtungen über die Paragenesis der Mineralien, das heißt das Zusammenvorkommen verschiedener Mineralien; er hat darüber 1849 das Buch "Die Paragenesis der Mineralien" veröffentlicht. Sehr geschätzt ist das von ihm 1825 verfasste Buch "Die Bergstadt Freiberg".
1853 wurde Breithaupt Bergrat und 1863 zum Oberbergrat ernannt. An Orden besaß er den Kontur des Sächsischen Verdienstordens, den Herzoglichen Ernestinischen Hausorden, zwei hohe russische und einen belgischen und italienischen Orden.
Breithaupt war unter anderem Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, München, Florenz und Madrid, der Kaiserlichen Leopoldinischen Akademie der Naturforscher, Dr. h. c. von Jena und Marburg und Ehrenbürger der Stadt Zwickau, die ihm die Erschließung ausgedehnter Kohlefelder verdankt. Ein Schacht und eine Straße trägt seinen Namen.
Kurz nach seinem Übertritt in den Ruhestand führte ein Augenleiden zu seiner fast vollständigen Erblindung, die auch durch eine 1873 vorgenommene Operation nicht gebessert werden konnte. Er wohnte als Meister vom Stuhl von 1833 bis 1851 in dem im Jahre 1804 von der Loge zu den drei Bergen erworbenen Hause in der Waisenhausgasse Nummer 10. Am 22. September 1873 ist Breithaupt verstorben. Zu der feierlichen Leichenparade bei seinem Begräbnis war auch eine große Abordnung Zwickauer Bergleute erschienen. Die Stadt Freiberg benannte eine Straße nach dem großen Gelehrten Friedrich August Breithaupt.
Auto: Prof. Dr.- Ing. habil. Gerd Grabow