Das Symposium findet am 20. Februar 2025 in Bochum-Wattenscheid (NRW) statt. Um eine Anmeldung wird gebeten.
Das „Ruhrgebiet“ – das ist eine sehr junge Konstruktion. In der Forschung dominiert die Vorstellung, das „Ruhrgebiet“ sei in der Zwischenkriegszeit ‚erfunden‘ worden. Als Reaktion auf die Revolution und den Umbruch in Gesellschaft und Wirtschaft im Industriegebiet wurde es begrifflich bestimmt und raumplanerisch definiert, so die vermeintlich gesicherte Überlieferung. Diese Vorstellung gilt es zu befragen. Es gibt gute Gründe dafür, die ‚Erfindung des Ruhrgebiets‘ ex negativo zu verstehen und nicht etwa in die Zwischenkriegszeit, sondern in die Kaiserzeit zu verorten. Das „Ruhrgebiet“ wurde dann nicht ‚erfunden‘, um dem Raum einen raumplanerischen und eigenständigen Charakter zu verleihen, sondern um den eigentlichen Mittelpunkt der Industrieregion – die Emscher und ihre Umgebung – zum Verschwinden zu bringen. Der Norden – das Emschertal – wurde damit zum hässlichen Entlein des als „Ruhrgebiet“ konstruierten Industriereviers, das vom Süden beherrscht werden sollte.
In ihrem neuen Buch „Die Macht der Entwässerung“ nehmen Frau Prof. Roelevink und Herr Dr. Budrass die Geschichte des „Ruhrgebiets“, insbesondere im Kaiserreich, neu in den Blick. Strukturgebend waren dabei weniger die vermeintlich allmächtigen Montanindustriellen als vielmehr die Städte und der preußische Staat und seine Behörden. Und das Mittel, um die Machtverteilung im ‚Ruhrgebiet‘ festzuschreiben, waren Infrastrukturprojekte. Das wichtigste Projekt war die Emschergenossenschaft. Von den Städten im Süden und den preußischen Behörden initiiert, um die Grundlage für das weitere Wachstum der
Montanindustrie zu schaffen, teilte die Emschergenossenschaft seit 1904 das Industriegebiet in eine Licht- und eine Schattenseite. Und da dieses Projekt und die gewaltigen Investitionen, die in die Teilung entlang der Emscher geflossen waren, seit 1918/19 nicht mehr zurückgenommen werden konnten, ist es – so unsere These - dabeigeblieben. Bis heute.
Wir bitten Sie, Ihre Anmeldung bis zum 14. Februar 2025 über den Link vorzunehmen.
Programm
10:00 Uhr | Begrüßung | Prof. Dr. Paetzel |
10:15 Uhr | Vortrag "Die Erfindung des Ruhrgebiet im Kaiserreich" | Prof. Dr. Roelevink und Dr. Budrass |
11:00 Uhr | Kommentar | Prof. Dr. Plumpe |
11:30 Uhr | Kommentar | Prof. Dr. Dr. Brüggemeier |
12:00 Uhr | Pause | |
12:45 Uhr | Podiumsdiskussion | Moderation: Teilnehmer: |
13:00 Uhr | Ausklang |