Erarbeitung einer BEW-Machbarkeitsstudie für ein Quartier in Aue-Bad Schlema

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Wort-Bild-Marke der TU Bergakademie Freiberg
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DBI GUT Gas- und Umwelttechnik
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Logo des Fraunhofer IEG
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IWB-Logo
Gesamtprojektleiter Projektleiter (TUBAF)ProjektbearbeiterProjektlaufzeit
Nico Steyer (DBI GUT)Dr.-Ing. Thomas GrabMBA Timm WunderlichNovember 2025 bis
Juli 2026

 

Über das BEW Projekt

Die BEW-Machbarkeitsstudie 

Die Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema hat im Jahr 2025 einen Förderbescheid zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie im Modul 1 (Schritt 1) der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) erhalten. Die Arbeiten hierzu wurden im Rahmen einer Auftaktveranstaltung im Rathaus Aue-Bad Schlema am 13.11.2025 gestartet. Die Untersuchungen knüpfen nahtlos an die Vorgängerarbeiten, insbesondere aus dem Quartierskonzept nach KfW-Richtlinie 432 im Jahr 2023/2024, an und sollen die nötigen Schritte in Richtung der Umsetzung eines Wärmenetzes im Quartier Bad Schlema/ Alberoda vorbereiten. Über das vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) administrierte BEW-Programm ist eine anteilige Förderung von Investitions- und Betriebskosten zukünftiger Wärmenetze sowie vorbereitender Studien realisierbar. Hierzu muss das geplante Wärmenetz überwiegend auf der Basis erneuerbarer Energien bis spätestens 2045 eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung gewährleisten. 

Mit der Durchführung der Untersuchungen wurde ein Konsortium bestehend aus der DBI Gas- Umwelttechnik GmbH (Leipzig/Freiberg), der Technischen Universität Bergakademie Freiberg (Lehrstuhl für technische Thermodynamik, Freiberg), der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG, Zittau/Bochum) und dem Ingenieurbüro für Wasser und Boden GmbH (IWB) beauftragt. Die DBI Gas- Umwelttechnik GmbH verantwortete bereits das KfW-432-Konzept als Verbundkoordinator und hat die Gesamtprojektleitung für die BEW-Machbarkeitsstudie inne. 

Bis zum Sommer 2026 ist nun die ingenieurseitige und wirtschaftliche Machbarkeit eines möglichen Wärmenetzneubaus zu prüfen. Als zentrale erneuerbare Wärmequelle soll die Wasseraufbereitungsanlage (WBA) der Wismut GmbH dienen. Die Vorgängerarbeiten haben hier ein erneuerbares Wärmepotenzial gezeigt, dass Hauptverbraucher (vorrangig in Form der Kurgesellschaft Schlema mbH) ganzjährig und ggf. weitere Abnehmer (z.B. private Haushalte) anteilig versorgen kann. Die vorhandenen Potenziale sind mit den Wärmebedarfen im Untersuchungsgebiet abzugleichen, um im Rahmen der SOLL-Analyse konkrete Wärmenetzvarianten hinsichtlich Netzverläufen, Netzparametern (Vor-/Rücklauftemperatur, Rohrdurchmesser) und weiterer Kriterien in Simulationsrechnungen zu prüfen. Dabei ist auch angedacht, über eine stichprobenartige Befragung die Anschlussbereitschaft potenzieller Wärmeabnehmer in Erfahrung zu bringen. Weiterhin werden die nötigen Investitions- und Betriebskosten abgeschätzt, um eine Aussage zur Wirtschaftlichkeit der angedachten Wärmeversorgungslösung treffen zu können. Wenn der Nachweis der prinzipiellen technischen und wirtschaftlich tragfähigen Machbarkeit gelingt, können anschließend die konkreten Planungsleistungen zu genauen Netzauslegung beantragt werden – ebenfalls mit anteiliger Förderung aus Bundesmitteln.

Der Hintergrund 

Die ökologischen Entwicklungen, aber auch ein Umdenken in der Energiepolitik und der dadurch veranlasste Ausstieg aus fossilen Energiequellen verbunden mit der aktuellen Rohstoffkrise haben zu einer erheblichen Verteuerung der bisherigen Energieträger geführt, verbunden sogar mit Unsicherheiten für die Wärmeversorgung von Industrie und Haushalten.
Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes zwingt in letzter Konsequenz sogar dazu, eine CO2 freie Energieversorgung anzugehen.
Die Stadt Aue Bad Schlema möchte deshalb das Wärmepotenzial des Wismut Grubengebäudes umfänglich nutzen.

Das Quartier 

Das Quartier Bad Schlema grenzt unmittelbar einerseits an das Stadtgebiet Aue und andererseits an die Bergstadt Schneeberg an. Es umfasst ca. 1.000 Wohngebäude mit etwa 2.800 Wohnungen. Es leben hier ca. 4.700 Einwohner.
Die Bebauung ist geprägt durch freistehende Wohnhäuser mit im Wesentlichen ein oder zwei Wohneinheiten. Großwohnanlagen in konzentrierter Form finden sich vor allen Dingen im angrenzenden Quartier Stadt Aue und in der Bergstadt Schneeberg. Bislang erfolgt die Versorgung der Stadt Aue Bad Schlema zum Teil durch über eine Fernwärmeversorgung der Stadtwerke Schneeberg, auf Basis von Gas.
Die einzeln stehenden Häuser werden vorwiegend auf konventionelle Weise mit Kohle, Öl und Gas versorgt.
Generell ist festzustellen, dass in den 1990er Jahren ein Großteil der verbauten Heizungsanlagen neu errichtet oder modernisiert wurden. Dies bedeutet, dass nahezu alle privaten Heizungsanlagen in naher Zukunft einer erneuten Sanierung bedürfen. 

Rückblick auf das Quartierskonzept Aue-Bad Schlema

Wichtige Ergebnisse​ und Erkenntnisse 

  • Heutige Bereitstellung von Raumwärme und Trinkwarmwasserbereitung basieren im Untersuchungsgebiet überwiegend auf der Nutzung von (fossilem) Erdgas.

  • Wärmepotenzial der WBA ausreichend, um die Versorgung der Fokus-Liegenschaften (insbes. Kurbad) ganzjährig und zahlreicher weiterer Abnehmer (private Haushalte) anteilig zu gewährleisten.​

  • Heutige Bereitstellung von Raumwärme und Trinkwarmwasserbereitung basieren im Untersuchungsgebiet überwiegend auf der Nutzung von (fossilem) Erdgas

  • Wärmepotenzial der WBA ausreichend, um die Versorgung der Fokus-Liegenschaften (insbes. Kurbad) ganzjährig und zahlreicher weiterer Abnehmer (private Haushalte) anteilig zu gewährleisten.​

  • Wärmenetz erforderlich

  • Zwischen WBA und Kurgesellschaft (z.B. Friedrich-Schiller-Schule dazwischen).​

  • Großwärmepumpe z.B. direkt an WBA.​

  • Elektroenergie für Wärmepumpe & Netzbetrieb anteilig aus Freiflächen-PV auf Halde 382.​

  • Trassen vermutlich oberirdisch (Verlegung im Marcus-Semmler-Stollen unwahrscheinlich).​

  • Erste ökonomische Einordnung zeigte grundsätzliche Konkurrenzfähigkeit der Versorgung via Wärmenetz im Vergleich zur heutigen Einzelversorgung.​

 

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