Durch die Ausweitung der felddiagnostischen Beschreibung von subhydrischen Böden (Klassifizierung nach KA 5 – Standard) ist die Notwendigkeit für eine horizontstabile Probenahme von subhydrischen Proben erforderlich. Aktuelle Methoden lassen eine umfassende bodenkundliche Beschreibung der Probenahmestelle, sowie das Gewinnen von qualitativ hochwertigen, horizontstabilen Proben nur schwer zu. Diese sind notwendig, um die bodenbildenden Prozesse und unterschiedliche Horizonte klar anzusprechen und beschreiben zu können.
Der Einsatz von wissenschaftlichen Tauchern zur bodenkundlichen Beschreibung und qualitativ fundierten Probenahme ist eine Herausforderung, bietet allerdings großes Potenzial für die Bodenforschung im subhydrischen Milieu.
Anforderung für eine ungestörte Bodenprobenahme
- Einsatz von Spezialisten: Boden- und Geowissenschaftler / wissenschaftliche Taucher
- Dokumentation und Klassifizierung auf Basis der KA 5 und anhand ungestörter Bodenaufschlüsse
- Horizontstabile ungestörte Probenahme und sicherer Transport unter Wasser sowie an Land
- Beachtung aller sicherheitsrelevanten Standards bei den Tauchgängen
- Gewinnung von ausreichend Probenmaterial für Dokumentation und Bodenanalytik
- Praktikables Zeitmanagement für effiziente Tauchgansplanung und Organisation der Arbeitsabläufe (Taucheinstiegsstellen, Equipment, u. a. tauchspezifische Erfordernisse)
Auf Basis dieser Anforderungen und Bedingungen wurden in Kooperation mit dem Ingenieurbüro terraf ein Konzept und zusätzliche Gerätschaften für eine fundierte und zuverlässige Beprobung von subhydrischen Böden/Sedimenten entwickelt, welche weiter ausbaut und getestet werden.
Durch den Einsatz von wissenschaftlichen Tauchern können Erkenntnisse über Gewässer gewonnen werden, die sonst nur kompliziert beobachtet werden können. So konnten bereits bei einigen Probenahmetauchgängen im Rahmen der Umgebungskartierung bzw. Beschreibung Süßwasserschwämme entdeckt werden, die in diesem Gewässer nicht erwartet wurden.
Im Rahmen der Untersuchungen wurden wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die in die aktuelle Klassifizierung von Böden eingeflossen sind. So konnte durch den engagierten Einsatz von F. Franzke (terraf IB) die Thematik subhydrische Böden um aktuelle Ergebnisse fachlich ergänzt werden. Eingeflossen sind diese in das Kapitel Klasse J: Subhydrische Böden aus dem aktuellen bodenkundlichen Bildband "Böden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz".
Publikationen:
- L. Hohenstein, F. Franzke, S. Pose, T. Grab, T. Fieback. (2023)
Subhydrische Böden- Dokumentation und Probenahme durch wissenschaftliche Taucher
Jahrestagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 06.09.2023, Halle(Saale) - Sinapius, R., Joisten, H., Franzke, F., Schad, P. (2023).
Klasse J: Subhydrische Böden. In: Joisten, H., et al. Böden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.
Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2284-2_52