Am und im Toten Meer wird seit 2014 der Zufluss von Grundwasser unterhalb der Wasseroberfläche in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) untersucht. Zu Taucheinsätzen waren Prof. Broder Merkel und Dr. Thomas Pohl im November 2012, November 2014 und im April 2018 in Engedi, Israel.
Zum letzten Einsatz gibt es nachfolgend einen ausführlicheren Bericht:
Tauchen im Toten Meer
Vom 14. - 26.04.2018 waren Prof. Broder Merkel und Dr. Thomas Pohl vom Scientific Diving Center zu einem zehntägigen Forschungseinsatz am Toten Meer. Hier untersuchten sie submarine Grundwasserquellen in dem extrem salzhaltigen Gewässer (Dichte 1.24 g/cm2), die im Zusammenhang mit der starken Absenkung des Wasserspiegels stehen.
Der Wasserspiegel des Toten Meeres senkt sich jährlich um etwa einen Meter ab, wodurch sich im Küstenbereich Hohlräume bilden, die mitunter einbrechen und zu schweren Schäden an Gebäuden und Straßen führen und Menschenleben gefährden. Das Tote Meer hat nur einen einzigen großen Zufluss, den Jordan, aus dem Wasser für die regionale Bevölkerung (Trinkwasser und Bewässerung) entnommen wird. Der Wasserspiegel liegt 2018 bei minus 432 Metern unter dem Meeresspiegel.
Die Freiberger Forscher, die vom Geologischen Service von Israel eingeladen wurden, arbeiten mit Wissenschaftlern vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung Halle-Leipzig und der Ben-Gurion Universität Jerusalem zusammen. Sie setzen eine Serie von Unterwasser-Erkundungen aus den Jahren 2012 und 2014 fort.
Um frühzeitig zu erkennen, wo es zu den gefährlichen Einbruchslöchern kommt, müssen die Salzauslaugungen im Untergrund untersucht werden. Dazu entnehmen die Wissenschaftler Proben an submarinen Grundwasserquellen in Tiefen von drei bis 20 Metern unter Wasser. Diese werden nun in deutschen und israelischen Laboren untersucht.
Während der Exkursion herrschten Trockenheit, Lufttemperaturen von bis zu 45°C und Wassertemperaturen von bis zu 27°C. Da die Einsatzorte nicht immer mit dem Geländewagen erreichbar sind, müssen die Wissenschaftler ihre insgesamt etwa 400 Kilogramm schwere Ausrüstung selbst durch das unzugängliche Gelände bis zum Wasser tragen.
Durch den hohen Salzgehalt des Toten Meeres benötigen die Taucher allein ca. 60 Kilogramm zusätzliches Gewicht am Körper, um überhaupt unter Wasser arbeiten zu können. Eine Vollgesichtsmaske schützt Augen und Mund vor der extrem aggressiven Salz-Sole. Genügend Frischwasser muss nach jedem Tauchgang zur Verfügung stehen, um die Sole von den Tauchern und dem Equipment abzuspülen.