Die Freiberger Universitätsbibliothek überzeugt mit einer zukunftsweisenden Idee, wie sich Bibliotheken Künstliche Intelligenz (KI) gezielt für Prozessoptimierungen in ihrem bibliothekarischen Alltag zu Nutze machen können. Dafür erhält sie heute (12.12.2025) den Bibliothekspreis 2025 von der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch und vom Vorstandsvorsitzenden des Bibliotheksverbandes Sachsen, Lars Rohwer. Das Preisgeld über 10.000 Euro nutzt die Universitätsbibliothek Freiberg nun, um ihre zukunftsweisende Idee umzusetzen. Im Interview erklärt die Leiterin der Bibliothek, Dr. Julia Meyer, welche Rolle KI im Bibliotheksalltag spielen wird.
Wie können wir uns die neue Lösung für effiziente Bibliotheksprozesse vorstellen und wo kommt KI ins Spiel?
Künstliche Intelligenz bietet wertvolle Unterstützung und lässt sich in vielen Bereichen gewinnbringend einsetzen. Die Universitätsbibliothek Freiberg hat dieses Potenzial erkannt und mit „ALIMA“ (AI-powered Library Indexing and Metadata Assignment) ein Tool zur KI-unterstützten Sacherschließung auf Basis von Large Language Models entwickelt. Die Erschließung ist eine der klassischen bibliothekarischen Kernaufgaben, die Medien mit Schlagworten treffend zu beschreiben. Das standardisierte Vokabular dafür wird von der Deutschen Nationalbibliothek als Gemeinsame Normdatei verwaltet.
Welche Herausforderungen löst sie künftig auch für andere Bibliotheken?
Um weitere Bibliotheken auf ihrem Weg in eine zukunftsorientierte Arbeitsweise zu begleiten, entstand die Idee eines umfassenden Multiplikatoren-Programms. Die „Train-the-Trainer“-Werkstatt gliedert sich in vier Module: von den Grundlagen der KI-Nutzung über ein Praxisbeispiel aus der Universitätsbibliothek Freiberg bis hin zur gemeinsamen Entwicklung eigener Ideen der teilnehmenden Bibliotheken. Der Ansatz ist anwendungsorientiert und verbindet Theorie und Praxis.
Ziel des Projekts ist es, KI-Kompetenzen nachhaltig zu vermitteln. Nach Abschluss der Module sind die Teilnehmenden in der Lage, ihre erworbenen Kenntnisse in der eigenen Einrichtung weiterzugeben und so den Wissenstransfer aktiv mitzugestalten.
Und welche Rolle spielt das Forschungsumfeld an der TU Bergakademie Freiberg als Ort für digitale Innovationen?
Die TU Bergakademie Freiberg steht für ausgeprägte digitale Kompetenzen und eine zukunftsorientierte Nutzung Künstlicher Intelligenz. Unsere Projektidee fügt sich nahtlos in dieses Profil ein. Wir freuen uns, aktiv zu dieser digitalen Stärke der Universität beitragen zu können.
Seit 2013 wird jährlich eine Bibliothek des Freistaates Sachsen mit dem Sächsischen Bibliothekspreis ausgezeichnet. Inhaltlich neu ausgerichtet, prämiert der Preis ab diesem Jahr innovative Projektvorhaben und Ideen, die mit Hilfe des Preisgeldes in Höhe von 10.000 Euro umgesetzt werden können. Der Preis wird gemeinsam von der Sächsischen Staatsministerin für Kultur und Tourismus und dem Bibliotheksverband Sachsen vergeben.