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Interview vom Oktober 2023

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Alumna Sandra Herrmann

Geologin Dr. Sandra Herrmann hat eine beeindruckende Karriere vorzuweisen. Sie suchte nach ihrem Studium an der TU Bergakademie stets neue Herausforderungen und so führte sie ihr Weg von der Bergakademie an die ETH Zürich, wo sie promovierte, über das Wissenschaftsmuseum focusTerra auf das Forschungsschiff JOIDES Resolution bis hin zum NASA Programm "Human Exploration Research Analog".

Sie haben in Freiberg studiert. Was hat Sie dazu bewogen, ein Studium an der Bergakademie anzutreten? 

Zur Schulzeit haben mich die Naturwissenschaften immer sehr interessiert, besonders Geografie und Biologie. Ich besuchte die TU Freiberg zum Tag der Offenen Tür, heute nennt man es Campustag, nachdem ein Jobcenter in meiner Heimatstadt den Studiengang Geologie als potentiell interessant für meine Suchergebnisse angegeben hat. Die Diversität des Studienganges und der Charme der Bergstadt Freiberg hat mich beeindruckt.

Was haben Sie während des Studiums in Freiberg gelernt, das Ihnen bei der aktuellen (Forschungs)-arbeit besonders hilft?

Diversifikation – ich konnte mich immer nur schwer auf eine Richtung festlegen. Ich habe als Studentin in unterschiedlichen Fakultäten des geologischen Institutes gearbeitet und geforscht - in der Vulkanologie, Paläontologie, Sedimentologie und Hydrogeologie. Meine Diplomarbeit war damals die einzige in Paläobotanik in unserem Institut.

In meinem Leben seit dem Abschluss der Diplomarbeit an der TU Freiberg habe ich mich weiterhin vielseitig nach Herausforderungen umgesehen. Es folgte eine Doktorarbeit über einzelliges Plankton and der ETH Zürich in der Schweiz und eine Fahrt auf dem Forschungsschiff JOIDES Resolution um Proben zu sammeln, eine wundervolle Zeit im geologischen Museum focusTerra in Zürich und dann der Sprung in die USA um als wissenschaftliche Mitarbeiterin auf dem zuvor erwähnten Forschungsschiff bei dem International Ocean Discovery Program (IODP) zu arbeiten.

Während der Zeit bei IODP habe ich als Spezialistin für Mikroskope, Kernbeschreibung, Gesteinseigenschaften, Bohrloch Messungen und Abbildungssysteme und Fotografie immer versucht neue Erkenntnisse zu sammeln. Auf einer der Ausfahrten habe ich von dem Konzept „Analog Astronaut“ gehört und mir Wissen angelesen. Es gibt eine Hand voll dieser Analoge auf der Welt, unter anderem das Human Exploration Research Analog von NASA in Houston. Für mich war es faszinierend wie dort die menschlichen Grenzen erforscht werden um in die Zukunft der Menschheit als interplanetarische Zivilisation voranzutreiben. Meine Bewerbung und die nachfolgende Aufregung als Anwärter gewählt und durch die Aufnahme erfolgreich als Kandidatin für ein Experiment qualifiziert zu sein, war ein weiterer Schritt meine Grenzen und meine Diversifikation zu dehnen.

Welche nachhaltigen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der TU Bergakademie Freiberg?

Die Kameradschaft im Institut und zwischen den Studenten. Obwohl die Geowissenschaften an der TU Freiberg weltweit vernetzt sind und das Institut diverse Vertiefungen anbietet, fühlt es sich in den Laboren und Arbeitsgruppen doch sehr familiär an. Der Zusammenhalt, die gemeinsame Arbeit und jederzeit ein offenes Ohr von den Fakultätsangehörigen macht die Atmosphäre einzigartig.

Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissen auf Ihr Studium zurückblicken: gibt es etwas das Sie anders machen oder worauf Sie achten würden?

Leider bin ich während meiner Zeit an der TU Freiberg keinem Studentenclub oder einem Sportverein beigetreten. Wenn ich eine zweite Chance hätte, wäre das definitiv eine Aktivität die ich gern aufnehmen würde um gleichgesinnte Personen zu treffen, eine neues Hobby aufzugreifen um Spaß zu haben.

Was möchten Sie den aktuellen Studierenden in Freiberg als Tipp mit auf den Weg geben?

Folge deinen Träumen auch wenn du viele Nein-Sager triffst. Wenn es einfach wäre, dann würde jeder tun was du machst. Vertraue dir, gehe deinen Weg und lass dir nicht sagen, dass du nicht dafür gemacht bist.

Was ist aus Ihrer Sicht das besonders Interessante an Ihrer jetzigen Tätigkeit?

Die Analog Astronaut Mission bei NASA war eine einzigartige Erfahrung. Die Arbeit ist abwechslungsreich und reicht von Pflanzenuntersuchungen in der Botanik, über augmentierte Realität bis zur Belastungstests mit unvorhersehbaren Habitatänderungen.

Die Arbeit bei IODP ist phantastisch. Es ist abwechslungsreich da ich auf dem Schiff und zwischen Expeditionen im Buero arbeite. Auf dem Schiff trifft man internationale Wissenschaftler die enge Freunde werden. Die Arbeit berührt viele Labore, Techniken und Computerprogramme. Es gibt immer etwas zu lernen.

Haben Sie heute noch berufliche oder private Kontakte zur TU Bergakademie Freiberg?

Ja, ich bin weiterhin mit Studienkollegen in Kontakt. Manche Jahre sind es Geburtstagsgrüße, seltener Besuche da die geografische Distanz nicht mehr erlaubt.

Verraten Sie uns zum Schluss Ihr Lebensmotto?

Habe große Träume und arbeite hart an der Realisierung.