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Interview im Oktober 2023

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Caroline Hommel

Nach dem Studium der Angewandten Naturwissenschaft begann Dr.-Ing. Caroline Hommel 2015 ihre Promotion am Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen, welche sie im März 2023 abschließen konnte. Seit 2021 arbeitet Caroline Hommel im Centerfor Quantum Nanoscience in Seoul,
Südkorea als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Sie haben in Freiberg studiert. Was hat Sie dazu bewogen, ein Studium an der Bergakademie anzutreten? 
Deutschlandweit haben mich verschiedene technische und naturwissenschaftliche Studiengänge interessiert, wie z. B. Schiffbau, Meeresbiologie oder Biophysik. Jedoch hätte ich mich da schon frühzeitig spezialisieren müssen. Im Arbeitsamt wurde mir dann der Studiengang Angewandte Naturwissenschaft vorgeschlagen. Ein Studium, welches die Grundlagen in Chemie, Biologie, Physik und Mathe vermittelt. Somit musste ich mich nicht direkt für ein Fach entscheiden. Außerdem hat die TU Bergakademie einen guten Ruf, was die Betreuende-zu-Studierenden Quote anbelangt, und die Chance auf gute Laborplätze.

Was haben Sie während des Studiums in Freiberg gelernt, das Ihnen bei der aktuellen (Forschungs)-arbeit besonders hilft?
Aufgrund der Interdisziplinarität meines Studiums habe ich ein grundlegendes Verständnis für die meisten physikalischen und chemischen Zusammenhänge. Ich greife häufig auf mein Wissen aus der Analytischen Chemie zurück, da ich in meiner derzeitigen Stelle für verschiedene Analysegeräte verantwortlich bin. Aber auch die Grundlagen der theoretischen Physik kommen mir während der Arbeit in einem Institut für Quantenphysik sehr gelegen.  

Welche nachhaltigen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der TU Bergakademie Freiberg?
Es sind so viele schöne Erinnerungen, wie die Organisation unzähliger Events während der Gremienarbeit, wie Faschaftsabende oder Demonstrationen für mehr Geld in der Bildung, die Fahrt im Jubiläums Ballon zu 250 Jahre TUBAF, Motto-Partys, … die Liste ist noch sehr lang. Besonders glücklich bin ich aber auch heute noch, dass ich mit der Wood’n’Brass BigBand musizieren durfte und somit Teil dieser Familie bin.

Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissen auf Ihr Studium zurückblicken: gibt es etwas das Sie anders machen oder worauf Sie achten würden?
Alles in allem bin ich sehr zufrieden, wie mein Studium lief und würde es jederzeit wieder genauso machen. Eventuell würde ich jedoch schon vor dem Masterstudium eine Stelle als studentische Hilfskraft anstreben, um mich so besser mit den verschiedenen Lehrstühlen und auch Studierenden verschiedener Jahrgänge zu vernetzen.

Was möchten Sie den aktuellen Studierenden in Freiberg als Tipp mit auf den Weg geben?
Nutzt die Chance, außerhalb der Vorlesungen und Seminare etwas Erfahrungen zu sammeln. Schließt Freundschaften, geht auf Partys, genießt das Leben. Ihr trefft im Studium auf so viele Gleichgesinnte wie nirgends anders. Macht das Studium zu einer besonderen Zeit für euch.

Was ist aus Ihrer Sicht das besonders Interessante an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Wie mein Studium ist auch die derzeitige Arbeit sehr interdisziplinär und mir wird nie langweilig. Ich arbeite an der Schnittstelle zwischen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit. Wissenschaftlich bin ich dabei im neu eingerichteten Chemielabor des Center for Quantum Nanoscience tätig. Dort synthetisiere und analysiere ich neue organische Verbindungen mit besonderen physikalischen Eigenschaften, welche in Zukunft in Quantencomputern oder Datenspeichern Einsatz finden können. Mit Hilfe von sogenannten Rastertunnelmikroskopen ist es möglich, einzelne Atome und Moleküle zu untersuchen und abzubilden. “Meine eigenen” Moleküle wirklich zu sehen und mit den typischen chemischen Strukturformeln vergleichen zu können, ist ein absolutes Highlight. 
Besondere Abwechslung zur Laborarbeit finde ich beim Konzipieren, Erstellen und Editieren von Videos, Bildern und Postern für die Öffentlichkeitsarbeit. Dabei lerne ich mit jedem Projekt neue Techniken und Hintergründe, sowohl wissenschaftlich als auch softwaretechnisch. Das gibt mir die Gelegenheit von meinen Kollegen zu lernen, mich besser zu vernetzen und mich schnell in neue Themenkomplexe einzuarbeiten.

Haben Sie heute noch berufliche oder private Kontakte zur TU Bergakademie Freiberg?
An der TU Bergakademie habe ich über die Jahre viele Freunde und Kollegen getroffen, mit denen ich gerne in Kontakt bleibe. Dabei geht es auch immer wieder um fachlichen Austausch sowohl wissenschaftlicher Art, als auch zu Designfragen, oder Ideenentwicklung und Durchführung verschiedener Projekte.

Verraten Sie uns zum Schluss Ihr Lebensmotto?
Mit einem Lachen wird vieles leichter.


Kurz & knapp:
Mein Studium
●    Erste Vorlesung: 07:30 Uhr oder 14 Uhr? Nach 10 Uhr
●    Lieblingsessen in der Mensa? Kartoffelsuppe
●    Freiberger Bier oder sächsischer Wein? Kaltes Bier
●    Uni-Dresscode: Sakko oder Sweat-Shirt? T-Shirt und Jeans


Meine Universität
●    Mein „Stilles Örtchen“: Mein Labor am IEC
●    Mein „Da-bin-ich-nie-gewesen-Ort“: Alte Porzelline 
●    Meine „Gute Seele“: Meine beste Freundin Elli
●    Mein „No Go“: Uni schwänzen nach Partys
●    Mein Lieblingsdozent: Dr. Cameliu Himcinschi
●    Meine härteste Prüfung: AAOC (Allgemeine, Anorganische und Organische Chemie)