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Er hat schon so viele Jahre auf der Lehne und durfte auf seine alten Tage noch eine Reise antreten: der Arbeitsstuhl von Clemens Winkler. In der Woche vor Weihnachten brachte Lars Pickhardt, Chef der beauftragten Lederrestaurierungsfirma den Stuhl zurück nach Freiberg, an die TUBAF, wo er von Kanzler Jens Then und Professor Edwin Kroke, dem Verantwortlichen für die Winkler-Sammlung, in Empfang genommen wurde. „Wir freuen uns sehr über das Resultat und danken herzlich dem Lederzentrum, das diese handwerkliche Leistung als Spende zur Verfügung gestellt hat“, erklärt Jens Then, „und weiterhin dem FILK für die freundliche Vermittlung an die Fachleute.“

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Und so trat der alte Stuhl eine Reise durch Handwerksbetriebe in Deutschland an: von Göttingen ins hessische Bad Soden Allendorf zum Korbmacher, dann weiter nach Moringen zum Sattler, der die langlebige Polsterung aus Jute und Rosshaar erneuerte. Nun durfte der Stuhl zurück ins Göttinger Lederzentrum. Hier sollte der Sitz detailgetreu restauriert werden. Keine alltägliche Aufgabe, wie Lars Pickhard erklärt: „Meistens haben wir es mit glatten Strukturen zu tun. Das Leder des Clemens-Winkler-Stuhls weist aber Höhen und Tiefen auf.“ Feinziseliertes Eichengeäst rankt über Sitz und Lehne, ist durchzogen von feinen Vergoldungen. In Göttingen verstärkte Lederexperte Tobias Hundeshagen die empfindlichen Stellen von der Rückseite und reinigte die Oberfläche. Am Ende steht nun ein behutsam restaurierter Stuhl – gebrauchsfertig und stabil, so als hätte Clemens Winkler eben noch darauf gesessen.