Studierende der TU Bergakademie Freiberg können sich zu zertifizierten wissenschaftlichen Taucherinnen und Tauchern ausbilden lassen. Dabei verbessern sich nicht nur ihre Tauchfähigkeiten, sondern sie erlernen auch das Arbeiten mit wissenschaftlicher Ausrüstung und Messgeräten. Das Zertifikat ist eine Zusatzqualifikation für die Praxis, beispielsweise bei der Begutachtung von Talsperren oder Bauwerken unter Wasser, bei der Erforschung von Bergbaufolgelandschaften oder bei der Entwicklung von Mess- und Monitoring-Geräten.
Neun Studierende verschiedener Studiengänge nahmen im Juni im Kurs "wissenschaftliches Tauchen I" an zwei mehrtägigen Tauchcamps statt. Bei der Exkursion zu einen Steinbruch und einem Stausee rund um Freiberg werden die Teilnehmenden auf den Abschluss ihrer wissenschaftlichen Tauchausbildung vorbereitet.
"Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer festigen dabei die notwendigen praktischen Handgriffe für einen effektiven und sicheren Tauchgang", erzählt Thomas Grab, Koordinator des Scientific Diving Center der TU Freiberg. In der Gruppe lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Verlegen und Kartieren von Mess- und Beobachtungspunkten, die Erfassung thermischer und hydrochemischer Parameter mit geeigneten Messgeräten oder die qualifizierte Wasserprobenahme.
"Um sich auf den Einsatz im Wasser vorzubereiten, machen sich die Teilnehmenden im Vorfeld mit den einzelnen Handgriffen und Aufgaben vertraut. Dabei hilft das zweisemestrige Training in der Schwimmhalle, bei dem Grundlagen wie die Fotodokumentation oder das Kartieren unter Wasser, Knoten und Rettungstechniken, sowie das Arbeiten mit wissenschaftlicher Ausrüstung wie einem Hebesack erlernt werden", sagt Ausbildungsleiter Thomas Pohl.
Tauch-Exkursion an der Adria als Highlight der Ausbildung
Bei den Tauchcamps und der Abschlussexkursion an die kroatische Adriaküste wenden die frisch ausgebildeten wissenschaftlichen Taucherinnen und Taucher praktisch an, was sie gelernt haben. "Studierende und externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen in einem interdisziplinären Forschungsteam zusammen. Das ist eine tolle Erfahrung!", erzählt Thomas Pohl. "Gemeinsam untersuchen wir den Einfluss des Tourismus auf die Küstenregion, testen Unterwasser-Messgeräte und verbessern Untersuchungsmethoden, wie zum Beispiel die Unterwasser-Photogrammetrie."
Am Computer untersuchen und visualisieren die Teilnehmenden die Ergebnisse ihrer Tauchgänge. Je nach Fragstellung entstehen dabei zum Beispiel 3D-Modelle verborgener Objekte oder der Beschaffenheit des Untergrunds.
Tauchausbildung für Studierende
Das Scientific Diving Center (SDC) der TU Bergakademie Freiberg wurde 2001 gegründet. Seitdem hat es sich als eines der führenden wissenschaftlichen Taucheinrichtungen Europas etabliert. Es organisiert und betreibt Forschungs- und Hochschulaktivitäten auf den verschiedenen Gebieten der Unterwasserforschung.
Wissenschaftliches Tauchen beinhaltet die Anwendung wissenschaftlicher Arbeitsmethoden auf verschiedenen Ebenen und Anwendungsgebieten der Physik, Chemie, Biologie, Geowissenschaften, Strömungsmechanik, Thermodynamik und Ingenieurwissenschaften.
Hier finden Uniangehörige alle Informationen zur Ausbildung im wissenschaftlichen Tauchen im passwortgeschützten Bereich.