Sepsis (Blutvergiftung) ist weltweit für jeden fünften Todesfall verantwortlich. Die Diagnose erfolgt über labormedizinische Blutuntersuchungen – und kommt häufig zu spät. Die Forschung entwickelt aktuell mehrere Ansätze für eine schnellere Erkennung mit Sensoren aus unterschiedlichen Materialien. Auf ein elektrochemisches System mit biofunktionalisierten Nanokompositen, die zwei Biomarker für Sepsis schon in einem kleinen Blutstropfen erkennen können, setzt dabei ein Kooperations-Projekt an der TUBAF und der indischen KL University Andhra Pradesh.

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Die indische Gaswissenschaftlerin Tummala Anusha und ihre Doktorandin Lavanya Bandi untersuchen an der TUBAF Nanokomposite. In der Mitte Gastgeberin Dr. Parvaneh Rahimi.
Die indische Gaswissenschaftlerin Tummala Anusha (links) und ihre Doktorandin Lavanya Bandi (rechts) untersuchen an der TUBAF Nanokomposite. In der Mitte Gastgeberin Dr. Parvaneh Rahimi.

Die indische Gaswissenschaftlerin Tummala Anusha und ihre Doktorandin Lavanya Bandi untersuchen an der TUBAF Nanokomposite auf Basis von PANI-ZIF-8, die den Nachweis der beiden Proteine Procalcitonin und C-reaktives Protein ermöglichen. „Sie prüfen außerdem, welche weiteren Nanomaterialien oder Kombinationen davon eine noch höhere Sensitivität ermöglichen könnten und, welche analytischen Methoden sich für deren Charakterisierung eignen“, erklärt Gastgeberin Parvaneh Rahimi, Gruppenleiterin am Institut für Nanoskalige und Biobasierte Materialien der TUBAF. „Die exzellente Mess- und Analytik-Infrastruktur an der TUBAF ist dabei Basis für die weitere Entwicklung – ohne diese modernen Geräte würden wir nicht weiterkommen“, sagt Tummala Anusha.

Schneller zum Testergebnis

„Alles in allem dauert der mobile Sepsis-Test auf diese Weise weniger als fünf Minuten – im Vergleich zu mehreren Tagen bei einem Test mit Bakterienkulturen im Labor“, erklärt die Chemikerin, die an der KL University Andhra Pradesh als Assistent Professor arbeitet. Das Projekt „ Development of an Electrochemical Biosensing Platform for Multiplexed Simultaneous Quantification of Sepsis Biomarkers“ wird vom Indo-German Science and Technology Research Center mit rund 10.000 Euro insgesamt ein Jahr lang gefördert. Teil der Förderung ist der Gastaufenthalt der beiden indischen Wissenschaftlerinnen an der TUBAF. Vor einem möglichen Einsatz des neuen Sensors in der Praxis sind noch weitere Forschung sowie klinische Tests erforderlich.

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