Erhöhen Extremereignisse wie der Krieg in der Ukraine die Bereitschaft, die Energiewende dauerhaft aktiv mitzugestalten? Diese Frage steht im Fokus des Forschungsprojekts ExtrA, das im April gestartet ist und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit rund 850.000 Euro gefördert wird. Wissenschaftler:innen des koordinierenden Instituts für Energie- und Klimaforschung – Systemforschung und Technologische Entwicklung (IEK-STE) des Forschungszentrums Jülich arbeiten in dem interdisziplinären Projekt mit Forschenden des Climate Service Center Germany am Helmholtz-Zentrum Hereon, der TU Bergakademie Freiberg und der Fachhochschule Aachen zusammen.
ExtrA-Projekt erforscht, wie Extremereignisse die gesellschaftliche Akzeptanz nachhaltiger Wärmeversorgung beeinflussen
Gebäude sind für rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Der Umstieg auf erneuerbare Energien im Gebäudesektor ist schon seit langem ein zentrales Thema der Energiewende, das durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die anschließenden Turbulenzen auf den deutschen Energiemärkten nun noch zusätzlichen Schub erhält. Um unabhängiger vom Erdgas und insbesondere von Importen aus Russland zu werden, muss der Wechsel von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien so schnell wie möglich gelingen, darin sind sich Expert:innen einig.
Doch ohne breite Zustimmung in der Bevölkerung ist die Wärmewende kaum zu schaffen. Der Wechsel zu nachhaltigen Alternativen ist oft mit höheren Kosten verbunden und hängt häufig von persönlichen Entscheidungen ab. Im Forschungsprojekt ExtrA wollen die Forschenden nun klären, inwiefern Extremereignisse wie der Krieg in der Ukraine dazu beitragen, die Einstellung zu verschiedenen Energieträgern und Heiztechnologien zu verändern.
Im Rahmen des Projekts „Graswurzelbewegung bei der Energiewende: Die Rolle von Extremereignissen für die gesellschaftliche Akzeptanz nachhaltiger Wärmeversorgung“, kurz: ExtrA, sind hierzu während der dreijährigen Laufzeit zwei Umfragestudien und vier bundesweite Bürgerdialoge geplant. Auf Grundlage der Erkenntnisse werden Zukunftsszenarien entwickelt, aus denen mittels eines interaktiven Webtools Handlungsmöglichkeiten für die Transformation der Wärmeversorgung abgeleitet werden können.