Gisela Binde ist Expertin auf dem Gebiet der Geologie und Mineralogie mit einer bemerkenswerten Karriere, die über mehrere Jahrzehnte und Fachgebiete hinweg reicht. 1972 schloss sie ihr Abitur in Karl-Marx-Stadt ab, bevor sie ihr Studium der Geologie an der Bergakademie Freiberg aufnahm. Nach ihrer ersten beruflichen Station als Tagebaugeologin im VEB Silikatrohstoffkombinat Kemmlitz, setzte sie ihre wissenschaftliche Laufbahn als Assistentin und später als Lehrerin im Hochschuldienst fort. Ihre Promotion über die Zinnlagerstätte Ehrenfriedersdorf führte sie zu einer tiefen Spezialisierung in der Mineralogie.
Ab 1989 verlagerte sich ihr Fokus auf die Werkstoffwissenschaften, speziell auf den Einsatz der Elektronenmikroskopie. Als Prüflaborleiterin bei der Berufsgenossenschaft für Maschinenbau- und Metall in Düsseldorf und später in Mainz baute sie umfassende Expertise im Bereich Asbest, künstlicher Mineralfasern und Nanopartikel auf. Über viele Jahre hinweg arbeitete sie in verschiedenen Normungsgremien und war Teil eines EU-Projekts zum Arbeitsschutz in der Türkei.
Seit ihrem Ruhestand im Jahr 2020 bleibt Gisela Binde aktiv, sowohl als Mitglied im Expertenpool des Senior Experten Service (SES) als auch durch ihre Lehrtätigkeiten an Universitäten in Indonesien und Bolivien. Sie bringt ihre umfassenden Kenntnisse und Erfahrungen weiterhin in die internationale Wissenschaftsgemeinschaft ein.
Sie haben in Freiberg studiert. Was hat Sie dazu bewogen, ein Studium an der Bergakademie anzutreten?
Mein Interesse für Bergbau und Mineralogie.
Welche nachhaltigen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit an der TU Bergakademie Freiberg?
Interessante Vorlesungen und geologische Exkursionen, Studentenleben in unseren beiden Geologen-Seminargruppen, die sehr eng miteinander verbunden waren, da man mit den Matrikeln 1972 ein Experiment machte: Eine Gruppe nur mit Mädchen und die andere nur mit Jungs. Möglicherweise war dies der Internatssituation geschuldet (Studenten wohnten im Thälmannheim, Studentinnen in der Winklerstraße). Das wurde in späteren Matrikeln nie wieder probiert!
Was haben Sie während des Studiums in Freiberg gelernt, das Ihnen bei der aktuellen (Forschungs)-arbeit besonders hilft?
Unser Studium war sehr generalistisch angelegt. Ich benötigte später auch Kenntnisse aus den sogenannten „Nebenfächern“ wie Aufbereitung und Bohrtechnik.
Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissen auf Ihr Studium zurückblicken: gibt es etwas das Sie anders machen oder worauf Sie achten würden?
Nein. Ich bin mit dem an der BAF Gelernten gut durch mein Berufsleben in der DDR und der BRD gekommen.
Was möchten Sie den aktuellen Studierenden in Freiberg als Tipp mit auf den Weg geben?
Fleißig sein und nicht nur feiern, aber auch das muss in Maßen sein.
Was ist aus Ihrer Sicht das besonders Interessante an Ihrer jetzigen Tätigkeit?
Ich bin schon im Ruhestand. Aber besonders interessant war – siehe 3. – dass ich vieles aus meinem Studium verwenden konnte, da ich für Firmen der Schwerindustrie arbeitete und diese auch beraten habe.
Haben Sie heute noch berufliche oder private Kontakte zur TU Bergakademie Freiberg?
Unsere beiden Seminargruppen Geologie und auch die der Geophysik treffen sich seit 1976 aller 2 Jahre zum Feiern und einer geologischen Exkursion an einem der Orte, wo wir heute wohnen. 2026 feiern diese 3 Gruppen zusammen den 50.Jahrestags unseres Diploms, sicher in Freiberg.
Verraten Sie uns zum Schluss Ihr Lebensmotto?
Neugierig bleiben.
Mein Studium
- Erste Vorlesung: 07:30 Uhr oder 14 Uhr? 7:30 Uhr
- Lieblingsessen in der Mensa? Königsberger Klopse
- Freiberger Bier oder sächsischer Wein? Damals gab es keinen sächsischen Wein zu kaufen
- Uni-Dresscode: Sakko oder Sweat-Shirt? Sweat-Shirt
Meine Universität
- Mein „Stilles Örtchen“: Herders´ Ruh
- Mein „Da-bin-ich-nie-gewesen-Ort“: Keiner
- Meine „Gute Seele“: Eine Kommilitonin
- Mein „No Go“:
- Mein Lieblingsdozent: Dr. Peter Beuge
- Meine härteste Prüfung: Chemische Thermodynamik