Für die Feuerwehren in Sachsen und Thüringen hat die TU Bergakademie Freiberg (TUBAF) bereits eine Einsatz-App entwickelt. Heute gibt Innenministerin Dr. Tamara Zieschang den Startschuss für den Einsatz der Feuerwehr-App in Sachsen-Anhalt. Die App bietet vielseitige Informationen wie Rettungsdatenblätter von Fahrzeugen, eine Gefahrenstoffdatenbank, eine Hydrantenkarte und eine Atemschutzüberwachung der Einsatzkräfte. Alle Feuerwehren können die App auf insgesamt 1.600 vom Land Sachsen-Anhalt finanzierten Tablets ab sofort nutzen.
„Mit der App werden die Feuerwehrmänner und -frauen am Einsatzort und auf dem Weg dorthin unterstützt“, erklärt der Leiter des Entwicklungsteams an der TUBAF, Professor Bastian Pfleging, beim Einsatz-Training für die Feuerwehren am Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge. Innenministerin Dr. Tamara Zieschang ergänzt: „Über die Feuerwehr-App kann unter anderem auf Rettungsdatenblätter, Gefahrgutinformationen und Kartenmaterial unmittelbar zugegriffen werden. So kann bei Einsätzen zielgerichtet und schnell reagiert und damit Leben gerettet werden. Das Land stellt die Feuerwehr-App und deren weitere Wartung allen Feuerwehren und den Landkreisen kostenlos zur Verfügung.“
Wichtige Informationen bei Autounfällen direkt zur Hand
Ein Scan des Nummernschilds genügt: Mit der App, die an der Freiberger Universität entwickelt wurde, rufen die Rettungskräfte Informationen zu Antrieb, Karosserie oder Besonderheiten aller PKW-Modelle unmittelbar vor Ort ab. Drei weitere Module informieren beim Einsatz über mögliche Gefahrengüter, bieten eine digitale Dokumentenbibliothek, und das Kartenmodul zeigt die Standorte von Hydranten und anderen Löschwasserstellen an. „Ohne die App müssen Feuerwehren diese Infos teils aus schweren Papierordnern beziehen“, sagt Professor Bastian Pfleging, Leiter des Freiberger Entwicklungsteams. „Mit unserer App können in Sekundenschnelle Gebäudepläne und Hydrantenstandorte abgerufen werden. Außerdem werden die Führungskräfte digital dabei unterstützt, den Zustand der Atemschutzgeräte zu überwachen, um entscheiden zu können, wann wer aus dem akuten Einsatzgeschehen zurückkommen muss.“
Sachsen-Anhalt ist nach Sachsen und Thüringen das dritte Bundesland, das die von der TU Bergakademie Freiberg entwickelte Feuerwehr-App nutzt. Die Länder kooperieren miteinander. Dies ermöglicht eine gemeinsame Weiterentwicklung und spart Ressourcen. Aktuell befindet sich eine Möglichkeit zur automatischen Berechnung der Löschwasserförderung (insbesondere für Waldbrandeinsätze) als nächstes gemeinsames Modul der Feuerwehr-App in Entwicklung beim Freiberger Team.
Vom Studienprojekt zur Profi-Feuerwehr-App
Die Idee für die App ist im Rahmen eines Informatik-Doktorandenprojekts an der TU Bergakademie Freiberg bei Prof. Konrad Froitzheim entstanden. Im Jahr 2013 wurde mit iRescue eine erste App für Feuerwehreinsätze entwickelt. Inzwischen arbeitet die Feuerwehr in Sachsen mit der als FwA 16/2 bezeichneten App, die Thüringer Feuerwehren verwenden die App FRIEDA, in Sachsen-Anhalt kommt die App unter dem Namen „Feuerwehr-und-Katastrophenschutz-System Sachsen-Anhalt“ (FuKS-ST-App) zum Einsatz.
Konkrete Anwendungen der Informatik in Geo, Material, Technik, Energie, Umwelt und Wirtschaft sind an der TU Bergakademie Freiberg fester Teil des Studiums, beispielsweise im interdisziplinären Bachelor-Studiengang Angewandte Informatik.