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Der Sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung, Dr. Thomas Schmidt, hat heute einen neuen Hightech-Multimaterial-Drucker für nachhaltige Werkstoffe in Betrieb genommen. Der sogenannte Binder-Jetting-Drucker hebt die als 3D-Druck bekannte Technologie auf ein neues Level: In dem einen Kubikmeter großen Druckraum können von bis zu acht Druckköpfen mit jeweils über 1000 Düsen und bis zu vier Tinten aus fast jedem denkbaren nachhaltigen Material neue Anwendungen entstehen. Die gefertigten Werkstücke trocknen dann im Drucker und können direkt weiterverarbeitet werden.

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Prof. Dr. Zeidler und Minister Dr. Schmidt vor neuem 3D-Drucker

„Mit dem neuen 3D-Drucker kommen wir unserem großen Ziel noch näher, eine nachhaltige und ökologische Wertschöpfung für die sächsische Industrie zu ermöglichen“, sagt Henning Zeidler, Professor für Additive Fertigung an der TU Bergakademie Freiberg. Dass sich diese Vision lokal umsetzten lässt, hat das Projektteam um Zeidler schon bewiesen: In den vergangenen zwei Jahren haben die Forschenden mit Partnern aus Landwirtschaft und Industrie beispielsweise ein nachhaltiges Bühnenbild aus Miscanthusgras oder Versteifungsstrukturen für einen Campingtisch aus recyceltem Jeansstaub gefertigt. Andere Ausgangsstoffe, die bisher schon erprobt wurden sind zum Beispiel Holzspäne und -staub aus Sägewerken, Spreustroh aus Erntemaschinen, Haselnussschalen aus der Nahrungsmittelindustrie, Erodierschlämme aus der Metallbearbeitungs- und Fertigungsbranche oder mineralische Reststoffe aus dem Bergbau.

Der neue Drucker ermöglicht durch seinen großen Bauraum von einem Kubikmeter und seine hochflexible Materialoffenheit die Entwicklung innovativer Produkte direkt vor Ort nach dem Motto "Test before Invest". So haben kleine und mittlere Unternehmen die Möglichkeit, die innovative Technologie sowie die Reststoffanalyse im SAMSax-Reallabor zu nutzen, ohne bereits in eigene Maschinenausstattung investieren zu müssen.

Digitale Plattform sorgt für Weiterbildung und Wissensaustausch

Gemeinsam mit den Technischen Universitäten in Chemnitz und Dresden setzt das Reallabor nun weitere Vorhaben aus der Praxis um und nutzt dabei eine digitale Wissensmanagement-Plattform. Kleine und mittelgroße Unternehmen können sich dort informieren und ihre Beschäftigten gezielt weiterbilden lassen. Dafür stellt das Team des Reallabors den Partnern auf der Plattform digitale Entscheidungshilfen, wie beispielsweise stoffliche Zusammensetzungen jedes einzelnen Produkts oder Informationen zu Technologien und Prozessketten, zur Verfügung. „So werden nicht nur geeignete Roh- und Reststoffe in den sächsischen kleinen und mittleren Unternehmen als Potenziale identifiziert, sondern auch die sächsischen Industrieunternehmen untereinander und mit der Forschung vernetzt“, so Professor Henning Zeidler.

Hintergrund: Über SAMSax

Der Aufbau des Reallabors SAMSax wird mit knapp 1,7 Millionen Euro seit April 2022 vom Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung über den simul+ InnovationHub unterstützt. Das Projekt zielt auf die Sichtbarmachung des Ansatzes sowie Aufbau und Pflege von Innovationspartnerschaften für nachhaltigen Transfer in die sächsische Wirtschaft. Die mit verschiedenen KMU umgesetzten Praxisvorhaben demonstrieren eine prototypische Kreislaufwirtschaft. Im Konsortium forschen gemeinsam mit der Freiberger Professur für Additive Fertigung (Prof. Henning Zeidler) auch Prof. Angelika Bullinger-Hoffmann, Professur Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement, Technische Universität Chemnitz, sowie Prof. André Wagenführ, Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik, Technische Universität Dresden. 

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