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Aufgaben

Seit der Aufnahme der kontinuierlichen seismischen Registrierung im Jahre 1966 gehört das Observatorium Berggießhübel zu den Basisstationen des weltweiten seismologischen Überwachungsnetzes. Unter dem Stationscode BRG werden nationalen und internationalen Datenzentren seismologische Daten bereit gestellt, die aus einer konsistent durchgeführten Auswertung resultieren. Diese Daten dienen der Erfassung und Überwachung des lokalen und globalen Erdbebengeschehens und sind Grundlage für die Erforschung des Aufbaus des Erdkörpers. Außerdem dienen sie der Kontrolle der Einhaltung des Kernwaffenteststopp-Vertrages.

Lage

Das Observatorium befindet sich im Zentrum des osterzgebirgischen Städtchens Berggießhübel im geologischen Grenzbereich von Erzgebirge, Elbtalzone und Elbtalschiefergebirge. Die Messgeräte sind in Messkammern 36 Meter unter der Erdoberfläche im Hildebrandtstolln installiert, der im 19. Jahrhundert zur Erkundung von Eisenerzvorkommen angelegt wurde. Die direkte Ankopplung an den kompakten Fels sowie die relativ ungestörten Aufstellungsverhältnisse bieten optimale Registrierbedingungen. Aufgrund dieser Voraussetzungen registriert die seismische Station BRG jährlich über 2.000 der weltweit auftretenden Erdbeben mit Magnituden größer 4. Hinzu kommt eine Vielzahl von Erdbeben, Explosionen und Bergschlägen im lokalen Entfernungsbereich, so dass die Gesamtzahl der jährlich auszuwertenden seismischen Ereignisse die Zahl 10.000 übersteigen kann.

Neben der seismologischen Routineauswertung ist das Observatorium in die praxisnahe Ausbildung von Studierenden an der TU Bergakademie Freiberg im Bachelor-Studiengang Geoinformatik und Geophysik sowie im Master-Studiengang Geophysik eingebunden. Zugleich ist das Observatorium ein beliebter Anlaufpunkt für wissenschaftliche Exkursionen. Die leichte Zugänglichkeit der Station sowie direkte Vorführmöglichkeiten der laufenden Messungen sind gut geeignet, um geophysikalisch interessierten Besuchern einen Einblick in die seismologische Registrierung, Datenauswertung und Forschung zu geben.