Forschung
Unsere Forschung widmet sich der Gestaltung und Wirksamkeit von Institutionen zur Förderung ethischen und nachhaltigen Handelns in Unternehmen und Märkten. Als Voraussetzung dafür wollen wir den interaktiven Einfluss von organisatorischen Rahmenbedingungen, Anreizsystemen, situativen Faktoren und Persönlichkeitsdispositionen auf individuelle und kollektive Entscheidungen in Institutionen im Umgang mit wertvollen Ressourcen besser verstehen. Neben normativen Überlegungen arbeiten wir methodisch mit spieltheoretischen und sozialpsychologischen Konzepten und auf der Basis experimenteller Wirtschaftsforschung.
Aktuelle Forschungsprojekte
Akzeptanz und Gestaltung von Robotik in der Pflege – Strategien zur Linderung des Pflegenotstandes
Das Projekt adressiert zum einen die strukturelle Überalterung der Gesellschaft und die damit verbundene zunehmende Pflegebedürftigkeit großer Bevölkerungsteile und zum anderen den unterstützenden Einsatz von Robotik in Pflege. Im Mittelpunkt steht die empirische Erfassung der Wahrnehmung und Akzeptanz von Pflegerobotern vor dem Hintergrund von erwartetem Fachkräftemangel und Arbeitsmigration.
Die wichtigsten Untersuchungsgruppen stellen die betroffenen Pflegebedürftigen selbst und zukünftig Pflegebedürftige dar.
Unsere Ergebnisse tragen dazu bei, den gesellschaftlichen Diskurs über den Einsatz von Pflegerobotern evidenzbasiert zu informieren. Genauso vermitteln sie sächsischen Unternehmen ein besseres Verständnis darüber, wie technische Innovationen im Pflegebereich gestaltet werden können und durch die potentiellen Anwender rezipiert werden und bauen damit potentielle Hindernisse in der kommerziellen Umsetzungsphase ab. Unsere Arbeit soll außerdem den Gedanken befördern, dass die Überlegungen von politischen Entscheidungsträgern nicht allein auf den introspektiven Überlegungen von Forschenden und Entwickelnden beruhen sollten, sondern auch systematisch die Einstellungen der betroffenen Bevölkerungsgruppen miteinbeziehen.
Ein besseres Verständnis darüber, wie betroffene Bevölkerungsgruppen potenziell nützliche Pflegeangebote rezipieren könnte deren Einsatz fördern, um das gesellschaftliche Problem der Unterversorgung mit Pflegekräften zu lindern.
Publikationen:
Schönmann, M., Bodenschatz, A., Uhl, M. & Walkowitz, G. (2023). The Care-Dependent are Less Averse to Care Robots: An Empirical Comparison of Attitudes. International Journal Of Social Robotics, 15(6), 1007–1024. https://doi.org/10.1007/s12369-023-01003-2
Schönmann, M., Bodenschatz, A., Uhl, M. & Walkowitz, G. (2024). Contagious humans: A Pandemic’s positive effect on attitudes towards care robots. Technology in Society, 102464. https://doi.org/10.1016/j.techsoc.2024.102464
Gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
Projektlaufzeit: 08/2023 – 10/2026
EU-weites Weiterbildungsprojekt PRO-SLO
Ein europäisches Konsortium verschiedener Universitäten, darunter auch die TU Bergakademie Freiberg, entwickelt eine neues Ausbildungsformat für künftige Führungskräfte in der Rohstoff- und Bergbaubranche. Ab 2025 werden künftige Fach- und Führungskräfte für den Rohstoffsektor international und interdisziplinär für ein bisher noch unterrepräsentiertes Kompetenzfeld trainiert, um aktuelle Herausforderungen zu Nachhaltigkeit und Umwelt, Soziales und Governance zu bewältigen und in ihre unternehmerischen Entscheidungen mit einbeziehen zu können.
Gemeinsam gefördert durch die Europäische Union und EIT Raw Materials
Projektlaufzeit: 10/2023 – 09/2026
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Erweiterte Herstellerverantwortung: Zur Wirksamkeit von Anreizmechanismen für nachhaltigere Produkte und Verpackungen
Die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) ist ein umweltpolitisches Instrument, das Hersteller in die Pflicht nimmt, für das Management der Nachnutzungsphase ihrer Produkte und Verpackungen zu sorgen. Insbesondere zielt diese auf eine Verbesserung der kreislaufgerechten Gestaltung von Produkten und Verpackungen ab. Ein zentraler Aspekt dabei sind die sogenannten Öko-Modulationen, die als Anreizsysteme diskutiert werden, um Unternehmen gezielt zu einem nachhaltigeren Produktdesign zu bewegen. In diesem Forschungsprojekt analysieren wir theoretisch und empirisch die Wirksamkeit dieser Anreizmechanismen, um herauszufinden, wie Unternehmen unterstützt und motiviert werden können, umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen.
Verhaltensstudien:
Im Rahmen dieses Projektes werden Verhaltensstudien durchgeführt, in denen die Teilnehmenden einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Der Klimaschutzbeitrag wird durch die Klimaschutzorganisation „myclimate“ garantiert und erfolgt in einem zertifizierten Kreislaufwirtschaftsprojekt in Brasilien.
Mehr erfahren zu unserem Klimaschutzbeitrag
Bisher durchgeführte Studien:
- August 2024 im Behavioral Research Lab der TU Bergakademie Freiberg: In diesem Experiment wurden durch die Entscheidungen der Teilnehmenden zehn Tonnen CO2 reduziert.