Direkt zum Inhalt

Untersuchung wissenschaftlicher Grundlagen zur Selektiven Zerkleinerung mit engem Bezug zu mineralogischen und technologischen Eigenschaften der Rohstoffe

Laufzeit:

Von 2020 bis 2023

 

Zunehmend sind neu aufgeschlossene Lagerstätten durch eine komplexe mineralogische Zusammensetzung und niedrigere Wertstoffgehalte gekennzeichnet. Die Mineralkörner sind oft kleiner, stärker verwachsen und die Wertstoffe sind an eine größere Zahl verschiedener Erzminerale gebunden. Für einen hinreichenden Aufschluss müssen die Erze auf eine kleinere Produktpartikelgröße aufgemahlen werden. Der Energiebedarf für die Zerkleinerung steigt mit kleinerer Produktpartikelgröße stark progressiv an. Durch Selektive Zerkleinerung könnte dieser Energiebedarf erheblich reduziert werden. Selektive Zerkleinerung führt entweder zu einer bevorzugten Rissausbreitung und Bruchbildung entlang der Korngrenzen und ermöglicht so einen hohen Aufschlussgrad bei großer Partikelgröße. Oder sie bewirkt eine bevorzugte Rissausbreitung und Bruchbildung in einem oder einigen Bestandteilen. Das führt zu einer partikelgrößenabhängigen Stoffverteilung. Mit einer anschließenden Klassierung gelingt die Trennung von Wert- und Störstoff. Die Selektive Zerkleinerung ist als ohnehin erforderliche, aber auf Stofftrennung ausgerichtete Zerkleinerung in Kombination mit einer einfachen Klassierung ein sehr effizientes Trennverfahren. Eine quantitative Beschreibung der Erze und ihrer Bestandteile ist eine wesentliche Grundlage für die zielgerichtete Auslegung von Zerkleinerungsmaschinen und Aufbereitungsprozessen. Mineralogische Eigenschaften der wichtigen Erz- und Gesteinsminerale sind gut untersucht. Die Zerkleinerungseigenschaften einzelner Minerale sind viel weniger und die Eigenschaften von Korngrenzen kaum untersucht.

 

VerbundpartnerAnsprechpartner
  • Prof. Dr. Mertens (Institut für Physikalische Chemie, TUBAF)
  • Prof. Dr. Heide (Institut für Mineralogie, TUBAF)

 

  • Prof. Dr.-Ing H. Lieberwirth
  • Arturo Bravo

 

 

Motivation und Projektziele

Das Forschungsprojekt stellt es sich daher zur Aufgabe, die Eigenschaften und das Zerkleinerungsverhalten der Minerale und insbesondere der Korngrenzen systematisch zu untersuchen. Um das Zusammenwirken mineralogischer Eigenschaften und der Rissausbreitung bei mechanischer Beanspruchung zu untersuchen, wird ein Versuchsstand mit einem Polarisations-Erzmikroskop mit eingebautem aber austauschbarem Indenter aufgebaut. Der Versuchstand erlaubt die Entwicklung eines geeigneten Indenters zur zuverlässigen Erzeugung von Palmqvist-Rissen. Anhand der Palmqvist-Risse werden die mechanischen Eigenschaften der Korngrenzen untersucht. Parallel dazu werden verschiedene mineralogische Methoden wie Computertomographie und Quantitative Mikrostrukturanalyse zur Untersuchung eingesetzt. Experimentelle Untersuchungen zur Selektiven Zerkleinerung begleiten das Forschungsprojekt und dienen der Korrelation von gemessenen Eigenschaften auf Mikroebene und dem Zerkleinerungsverhalten in der Makroebene. Das Forschungsprojekt liefert Methoden zur zuverlässigen quantitativen Bestimmung des Zerkleinerungsverhaltens der Minerale sowie Methoden zur begründeten Auswahl von Zerkleinerungsmaschinen und zielgerichteten Auslegung der Zerkleinerungsprozesse in der Erzaufbereitung.

 

Aufgaben des IART

  • Zur Analyse der mechanischen Eigenschaften von Mineralkörnern und Mineral-Korngrenzen werden bekannte Mikro- und Nano-Eindringverfahren verwendet. Mikroindentation (IART) Vickers und Cube Corner. Nanoindentation (IPC) AFM.
  • Eine zuverlässige Herstellung von Palmqvist-Rissen kann durch die Entwicklung einer Eindringkörpergeometrie erreicht werden.
  • Quantifizierung des Stofflichen Potenzials zur Selectiven Zerkleinerung.

 

Optionaler Förderhinweis

 

Proben: Ni-Cu Zapolyarnoe, Russland. Au-Bamskoe, Russland.  Reiche Zeche (Gneis und Pb-Zn), Freiberg, Deutschland. Granodiorit, Deutschland. Synthetischer Quarz.

Aktuelle Untersuchungen: Simulation der Indentation mittels FEM, Die plastische und elastische Verformung von Indentation wird analysiert. Integration in die Probenaufbereitung von Erzen mit hohem Pb-Zn Gehalt in der Reiche Zeche in Freiberg.