Alexander von Humboldt und seine Wissenschaft(en): Im Spannungsfeld von Natur und Kultur
Prof. Ottmar Ette,
Universität Potsdam, Institut für Romanistik, Professur für französisch- und spanischsprachige Literaturen
Prof. Ottmar Ette zeigte ein umfassendes Bild über Humboldts Bildung und Entwicklung auf. Nach Studien an der Viadrina in Frankfurt (Oder) und an der Universität Göttingen, immatrikulierte Humboldt sich an der Bergakademie Freiberg für Natur- und Montanwissenschaften. Hier absolvierte er das eigentlich dreijährige Studium in nur neun Monaten. Auch unter Tage zeigt sich sein Forschungsinteresse: Er entdeckte und untersuchte Flechten- und Pilzarten, die ohne Licht in der Grube wachsen. Daraus entstand seine viel beachtete Publikation Florae Fribergensis Specimen. Mit seinen Expeditionen und Forschungsreisen in die amerikanischen Tropen sowie später auch nach Russland trug er entscheidend dazu bei, das gesamte Wissen seiner Zeit, die Kosmos-Idee, darzustellen.
Ausführlich ging Prof. Ette auf die Herangehensweise Humboldt in seinen Forschungen ein, sich nicht auf wissenschaftliche Einzelbeobachtungen zu konzentrieren, sondern Gesamtzusammenhänge zu erkennen. Für Humboldt gab es keine scharfe Trennung zwischen den Fachrichtungen. Nach der zwischenzeitlichen Teilung in einzelne Spezialdisziplinen hat dieser global-ökologische Ansatz erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder an Bedeutung gewonnen.