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Ab dem Wintersemester 2023/24 werden zwei grundlegend erneuerte, zulassungsfreie Geo-Studiengänge an der TU Bergakademie Freiberg angeboten. Umweltsystemwissenschaften – Geoökologie (Bachelor of Science) und Geoingenieurwesen (Diplom) vermitteln Studierenden praxisnah und lösungsorientiert Kompetenzen für aktuelle und künftige Herausforderungen des Klimawandels und der Rohstoff- und Energiesicherheit. 

Beide Studiengänge bieten praxisnahes Wissen und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten, wobei ihre Schwerpunkte einerseits naturwissenschaftlich-analytisch (Umweltsystemwissenschaften) und andererseits ingenieurwissenschaftlich-technisch (Geoingenieurwesen) sind. „Um den veränderten Klimabedingungen zu begegnen, künftige Land- und Ressourcennutzung zu gestalten und gleichzeitig Biodiversität zu erhalten sind interdisziplinäre Kompetenzen gefragt“, erklärt Jun.-Prof. Conrad Jackisch, Studiendekan für den Studiengang Umweltsystemwissenschaften – Geoökologie. „Die neuen Studiengänge vermitteln ein breites Verständnis für Funktionen, Prozesse und Wechselwirkungen in Umweltsystemen und bei der umweltschonenden Nutzung der Erdkruste“, ergänzt Prof. Jörg Benndorf, Studiendekan für den Studiengang Geoingenieurwesen. 

Studium
Zentrale Studienberatung
Prüferstr. 2, 3. OG, Raum 3.405
studienberatung [at] tu-freiberg.de

Bewerben können sich Studieninteressierte mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife oder einem gleichgestellten Abschluss bis zum 30. September 2023.

Flexible Studienpläne und individuelle Vertiefungen

Mit flexiblen und individuell anpassbaren Studienplänen stellt die Universität sicher, dass Studierende sowohl fundiertes Basiswissen als auch vertiefende Kenntnisse in ihrem Interessengebiet erwerben. „Vielfältige Vertiefungsmöglichkeiten fördern ein interessengeleitetes Studium, das es Studierenden ermöglicht, Fähigkeiten und Kenntnisse nach persönlichem Interesse auf- und auszubauen. Mit kleinen Lerngruppen, gut verfügbaren Plätzen in Exkursionen sowie Labor- und Berufspraktika werden Studierende an der TU Bergakademie Freiberg zum erfolgreichen Abschluss geführt“, so Benndorf.

Bachelor-Studiengang Umweltsystemwissenschaften – Geoökologie

Der neue Bachelor-Studiengang Umweltsystemwissenschaften – Geoökologie ist der perfekte Studiengang für alle, die sich für Zusammenhänge in Klima, Biodiversität und Umwelt interessieren. „In den ersten Semestern erwerben die Studierenden ein vernetztes naturwissenschaftliches Basiswissen, welches sie zunehmend für eine interdisziplinäre Umweltsystemanalyse verweben und erweitern. Mit einem breiten analytischen Methodenspektrum vertiefen sich die Studierenden in einzelnen Teilaspekten des Mensch-Umwelt-Systems“, erklärt Studiendekan Jackisch. Der Studiengang kann an der TU Freiberg auch als Teilzeitstudium sowie zeitweise an ausländischen Partneruniversitäten absolviert werden. „Das Besondere dieses Studiengangs ist die gleichzeitige Arbeit im Labor, in der Natur und am Computer.“

Durch Lehrveranstaltungen in Umweltrecht, Kommunikation und Fachenglisch bekommen die Studierenden darüber hinaus wichtige Soft-Skills für eine internationale Karriere an die Hand. Der Studiengang schließt nach 6 Semestern mit einem Bachelor of Science ab. Absolventinnen und Absolventen können damit direkt in den Beruf einsteigen oder sich für ein weiterführendes Masterstudium einschreiben. 

Diplom-Studiengang Geoingenieurwesen

Der Diplom-Studiengang Geoingenieurwesen setzt an der Schnittstelle von Geotechnik, Geoenergie und Bergbau an: In 10 Semestern werden die Studierenden zu Experten für die nachhaltige Nutzung von mineralischen und flüssigen Rohstoffen ausgebildet. Nach dem praxisnahen Grundstudium können sie sich für eines von vier Fachgebieten entscheiden: Zur Wahl stehen die Vertiefungen „Geoenergiesysteme“, „Geomonitoring und Markscheidewesen“, „Geotechnik“ oder „Bergbau“. „Absolventinnen und Absolventen sind in der Lage, Konzepte für die Nutzung der Erdkruste zu bewerten und zu entwickeln. Von den geowissenschaftlichen Grundlagen über Modellierung und Projektmanagement bin hin zur Umsetzung und Folgenabschätzung der Nutzung des Untergrunds“, sagt Studiendekan Benndorf.

In einem Praxissemester oder im Rahmen einer Abschlussarbeit in Kooperation mit Unternehmen wenden Studierenden ihre Kenntnisse an und knüpfen Kontakte in die Industrie. Studierende, die sich für eine Karriere in Forschung und Entwicklung interessieren, profitieren von der Einbindung in aktuelle Forschungsthemen im unieigenen Forschungs- und Lehrbergwerk. Zudem besteht an der TU Bergakademie Freiberg die Möglichkeit, Wissen aus dem Studium in die studentische Grubenwehr einzubringen sowie eine Beflissenen-Ausbildung im Berg- oder Markscheidefach in Kooperation mit dem sächsischen Oberbergamt zu absolvieren. „Da Rohstoffe für viele neue Technologien für die Energie- und Verkehrswende eine zentrale Rolle spielen, bieten sich national und international zahlreiche Möglichkeiten für eine spannende und sinnstiftende berufliche Tätigkeit“, so Benndorf.

3 Fragen an die Studienfachberater der neuen Studiengänge

Wer sollte sich unbedingt im neuen Studiengang einschreiben?

Alle, die sich dafür interessieren, wie Ökosysteme funktionieren und die etwas dafür tun wollen, um überlastete Systeme zu regenerieren. Wer sich für interdisziplinäre und fundierte Ansätze zur Lösung komplexer Umweltfragen interessiert, findet hier genau das richtige Studium. Mit naturwissenschaftlichem Fokus lernen unsere Studierenden, Prozesse in unserer Umwelt zu verstehen. Dabei schauen wir gemeinsam auf Luft (Atmosphäre), Wasser (Hydrosphäre), verschiedene Formen von Eis (Kryosphäre), dem von Lebewesen besiedelten Raum (Biosphäre), dem Boden (Pedosphäre), die Erdkruste (Lithosphäre) und schließlich auf die menschlichen Einflüsse (Anthroposphäre). Studierende lernen, wie sich diese verschiedenen „Räume“ gegenseitig beeinflussen. Damit erfahren sie auch, welche Stellschrauben es gibt, um sie belastbarer zu machen oder die Folgen von Krisen abzumildern.

Krise wohin man schaut? Welche konkreten Lösungsansätze lernen Studierende in Hinblick auf Umwelt-, Klima- und Biodiversitätskrisen?

Die Herausforderungen der globalen Krisen werden immer deutlicher und verwobener. Starkregen, Hitzewellen oder Waldbrände werden als Folgen des Klimawandels und mit Auswirkungen auf Mensch und Umwelt alltäglicher. Aber es gibt eine gute Nachricht: Wir sehen, wie unsere Alumni in verschiedenen Arbeitsfeldern grundlegende Fragen und Zusammenhänge der Krisen klären. Sie verbessern Klimamodelle- und vorhersagen, liefern verlässliche Risikoabschätzungen und entwickeln lokale Anpassungsstrategien an den Klimawandel. 

Den Studiengang Geoökologie gibt es bereits seit über 25 Jahren an der TU Bergakademie Freiberg. Mit der Neustrukturierung und der Ergänzung um Umweltsystemwissenschaften ist der Studiengang jetzt noch deutlicher auf das ganzheitliche Verständnis des Systems Erde ausgerichtet. Mit einem breiten Spektrum an analytischen Verfahren, Datenanalyse und Modellierung schaffen wir Durchblick in den komplexen Zusammenhängen der Umweltsysteme. 

Und nach dem Studium?

Als querschnittsorientierte Umwelt-Naturwissenschaft erlernen Studierende die Grundlagen der Biologie, Ökologie und Atmosphären- und Klimaforschung, wenden Methoden der Bodenkunde, Hydrologie sowie Geochemie und Geotechnik an und beschäftigen sich mit Umweltrecht und Umweltmanagement. Mit diesem Handwerkszeug im Gepäck lösen sie nach ihrem Studium komplexe und vielschichtige Aufgaben: Egal, ob es sich dabei um lokale Probleme wie beispielsweise Bodenbelastung durch Altlasten, die Beratung von Landwirtschaft für eine nachhaltigere Bewirtschaftungspraxis oder regionale sowie globale Herausforderungen zu Klimawandel, Biodiversität, Wasserknappheit oder Risikoabschätzungen von Extremwetterereignissen handelt. 

Eine gute Möglichkeit herauszufinden, welche berufliche Tätigkeit am meisten zusagt ist ein Praktikum bei einem Unternehmen, einer Forschungseinrichtung oder Fachbehörden. Dafür ist im Studiengang ein Berufspraktikum vorgesehen. 

Wer bereits einen Bachelor in einem Umweltstudiengang hat, kann in Freiberg auch den Master-Studiengang Geoökologie belegen. Je nach Vorkenntnissen werden Brückenmodule individuell abgestimmt.

Jun.-Prof. Conrad Jackisch ist Studiendekan für den Studiengang Umweltsystemwissenschaften – Geoökologie

Welche Bereiche umfasst Geoingenieurwesen?

Ingenieurwissenschaftliche Fächer aus den Bereichen Geoenergiesysteme, Bergbau, Geomonitoring und Markscheidewesen sowie Geotechnik werden an der TU Freiberg ab dem Wintersemester 2023/24 zu einem anwendungsorientierten Studiengang zusammengefasst. Zusammen stellen Fachleute dieser Bereiche sicher, dass Rohstoff-Lagerstätten aufgefunden, umweltverträglich erschlossen und verantwortungsvoll genutzt werden. 

Mehr als 7 Milliarden Menschen nutzen die Erde heute als Lebensraum und Quelle für Rohstoffe ohne die unser modernes Leben und neue Technologien nicht möglich sind. Studierende des Geoingenieurwesens bringen ihr Wissen in den Schutz unserer Natur und einen nachhaltigen Umgang mit den Rohstoffen der Erde ein.

Können sie einige Beispiele für die Anwendungsgebiete nennen?

Geoingenieurinnen und Geoingenieure schätzen Erdbebenrisiken, Bergstürze, Verformungs- und Einbruchswahrscheinlichkeiten ein und sichern damit Bauvorhaben wie Tunnel und Staudämme. Oder sie untersuchen die Entstehung und die Struktur von fossilen und mineralischen Lagerstätten und fragen beispielsweise, welche Rolle der Untergrund bei der Energiewende spielen kann. Für jeden dieser Themenbereiche gibt es eine spezielle geoingenieurtechnische Richtung, die mit den anderen intensiv zusammenarbeitet.

Was sollten Interessierte mitbringen, wenn sie Geoingenieurwesen an der TU Bergakademie Freiberg studierenden wollen?

Der Studiengang ist zulassungsfrei. Von Vorteil ist Interesse für Mathematik und Physik. Auf jeden Fall sollten Interessierte eine Begeisterung für technische Abläufe und Prozesse, für das Konstruieren und Experimentieren mitbringen. Wir freuen uns über Studierende, die neugierig auf neue Technologien sind, Spaß am Programmieren haben und mit 3D-Modellen und Simulationen arbeiten möchten. Wer darüber hinaus Freude an Exkursionen über und unter der Erde hat, ist in dem praxisorientierten Studiengang genau richtig.

Prof. Jörg Benndorf ist Studiendekan für den Studiengang Geoingenieurwesen.

Info und Bewerbung

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Landschaft USA
Studiengang Umweltsystemwissenschaften
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Blick in die Rohstoffausstellung "Vom Salz des Lebens"
Studiengang Geoingenieurwesen