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Vier Studierende im Studiengang Geotechnik, Bergbau und Geo-Energiesysteme (jetzt Geoingenieurwesen) sind gemeinsam mit Tiefbohrtechnik-Professor Matthias Reich und Dr. Silke Röntzsch nach Brasilien geflogen. Aktuelle Bohrtechnologie konnten Sie dort im Einsatz erleben – und neue Geoenergie-Projekte sogar noch in der Planungsphase unter die Lupe nehmen. Die jährliche freiwillige Auslands-Exkursion der Professur findet mit wenigen Unterbrechungen seit über 15 Jahren statt.

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Studierende der Tiefbohrtechnik bei einer Exkursion in Brasilien.

„In Brasilien gibt es noch riesige konventionelle Öl- und Gaslagerstätten, allerdings liegen sie in der Tiefsee und sind sehr schwer zu erreichen“, erklärt Prof. Matthias Reich. Gleichzeitig entwickeln sich Brasiliens Mega-Cities rasant und es wird auch unter der Erde neue Infrastruktur gebaut. „All das konnten die Studierenden bei der Exkursion hautnah miterleben.“

Mitten in Sao Paulo kletterte die Gruppe in eine U-Bahn-Baustelle und kam der riesigen Tunnel-Bohrmaschine mit ihrem 10 Meter hohen Schneidrad ungewöhnlich nahe. In Taubaté waren die Studierenden bei der Produktion von innovativen Anlagen für die Gas-Förderung am Meeresgrund dabei. Speziell besichtigten sie die Fertigung von Subsea-trees, die die Absperrventile der Tiefbohrungen am Meeresgrund darstellen. In Lorena schaute sich die Gruppe an, wie Casingrohre hergestellt und getestet werden. Die Rohre aus speziellen Stählen werden in die Tiefbohrungen eingebaut und zementiert, um die Bohrungen gegenüber der Umwelt zuverlässig abzudichten.

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Studierende der Tiefbohrtechnik bei einer Exkursion in Brasilien.

Gemeinsam mit Studierenden der Universidade Federal de Itajubá, eine Partneruniversität der TU Bergakademie Freiberg, hat die Gruppe auch Einblicke in die Lehre an brasilianischen Hochschulen gewonnen. Die internationale studentische Organisation der Society of Petroleum Engineers, die SPE Student Chapter, führte die Freiberger Studierenden über den Campus und diskutierte aktuelle Herausforderungen beim Studium und dem Berufseinstieg im Bereich der Geo-Energie-Systeme.

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Studierende der Tiefbohrtechnik bei einer Exkursion in Brasilien.

Tolle Freizeiterlebnisse garantiert

Neben den verschiedenen Technologie-Stationen bei Firmen und den langen Autofahrten zwischen den Stationen war für die Gruppe auch etwas Zeit, Landschaft, Strände und Menschen in dem südamerikanischen Land zu erleben. „Wir haben am Pinheiros Beach gebadet, waren auf einer brasilianischen Ranch zum Barbecue eingeladen, haben in Rio de Janeiro die berühmte Jesus-Statue, die Altstadt und den Zuckerhut gesehen“, so der Exkursionsleiter. „Dank des Sponsorings unserer Industriepartner aus Deutschland mussten die Studierenden nur einen Teilbetrag für Flug und Unterbringung selbst aufbringen.“

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Studierende der Tiefbohrtechnik bei einer Exkursion in Brasilien.

Geo-Energie-Systeme studieren

Im Gegensatz zum mineralischen Bergbau befasst sich der „Fluidbergbau“ mit der Erkundung, Erschließung und Nutzung fließfähiger Rohstoffe im Untergrund. „In der Vergangenheit waren das in erster Linie Erdöl und Erdgas. Aber auch Erdwärme gehört heute dazu und gewinnt erheblich an Bedeutung“, erklärt Prof. Matthias Reich. Zu den wichtigsten Aufgaben der Ingenieurinnen und Ingenieure, die in der Vertiefungsrichtung Geo-Energie-Systeme im Studiengang Geoingenieurwesen ausgebildet werden, gehört die sichere und umweltschonende Erschließung von Öl- und Gasfeldern, die Weiterentwicklung der Tiefengeothermie und die Errichtung großer unterirdischer Energiespeicher für die Wasserstoff-Infrastruktur und zur Erreichung der Grundlastfähigkeit von Wind- und Solaranlagen. Das Know-How der „Tiefbohrer“ ist außerdem immer dann gefragt, wenn beispielsweise Stromtrassen, Ver- und Entsorgungssysteme oder Pipelines unter der Erde verlegt werden.