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Geowissenschaften

Studienkonzept

Ziel des Masterstudiums ist es, aufbauend auf einem geowissenschaftlichen Bachelorabschluss, flexible Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen auf anspruchsvollem, modernem Niveau auszubilden. Sie sollen mit soliden geowissenschaftlichen und weiteren naturwissenschaftlichen Grundlagenkenntnissen sowie berufspraktischen Fähigkeiten ausgestattet sein. In ihrer gewählten Vertiefung sind sie Spezialisten, vielseitig einsetzbar und kooperationsfähig. Darüber hinaus sollen sie in der Lage sein, selbstständig Projekte zu leiten und Führungsverantwortung zu übernehmen.

Die Studierenden sollen befähigt und motiviert werden, leistungsorientiert ihr Wissen und ihre Kenntnisse selbstständig und im Team zur Lösung ihrer beruflichen Aufgaben unter dem Aspekt der Gesamtverantwortung als Geowissenschaftler bzw. Geowissenschaftlerin von der Geo- über die Biosphäre bis zur Materialwissenschaft wahrzunehmen. Dabei spielt auch die Förderung und Weiterentwicklung von Kommunikations- und Persönlichkeitseigenschaften eine wichtige Rolle.

Studienverlauf

Die Studierenden haben die Wahl zwischen zwei möglichen Studienverläufen:

  1. ein breites geowissenschaftliches Studium, indem die Studierenden ihren Studienplan frei aus dem Modulportfolio aller Studienschwerpunkte zusammenstellen,
  2. ein Studium mit Studienschwerpunktwahl.

 

Studienschwerpunkte

Im Fokus steht die Erfassung der Wechselbeziehungen und der Prozessdynamik von Lithosphäre, Biosphäre, Hydrosphäre und Atmosphäre und deren Evolution in der Erdgeschichte. Ziel der Ausbildung ist es, den Studierenden die Fähigkeiten zu vermitteln, fossile Lebens- und Ablagerungsräume, Stoffkreisläufe und Klimabedingungen zu rekonstruieren und diese sicher in einen zeitlichen Rahmen stufen zu können. Die Entwicklung und selbständige Anwendung interdisziplinärer Lösungsansätze ermöglicht ein besseres Verständnis über die Entwicklung des Systems Erde. 

Ein hoher praktischer Ausbildungsanteil umfasst Gelände- und Laborarbeiten und ist auf den nationalen und internationalen Einsatz der Absolventen in Industrie und Wirtschaft sowie in wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen, Museen und Behörden (z. B. Geologische Landesämter, Umweltämter) ausgerichtet.

In der Studienrichtung Strukturgeologie/Tektonik werden die Deformation der festen Erde vom mikroskopischen bis zum planetaren Maßstab gelehrt. Die fachspezifischen Lehrveranstaltungen behandeln Themen wie verschiedene Deformationsmechanismen, die Analyse von Deformationsstrukturen von der Gelände- und Kartenbeobachtung bis hin zu Dünnschliffen, Plattentektonik und magmatische Prozesse, oder die mechanischen Grundlagen von der Deformation von Festkörpern. Der Studiengang legt erhebliches Gewicht auf die Ausbildung in Disziplinen, die bei der Rekonstruktion von tektonischen Prozessen relevant sind: Gesteinskunde, Geochemie, isotopische Altersbestimmungen und Thermochronologie. Darüber hinaus umfasst das Studienangebot Kurse über mathematische Modellierungen von Deformation und Tektonik. Die Studierenden erhalten eine grundlegende Geländeausbildung, insbesondere bieten wir Masterarbeiten mit starkem Geländebezug in Sachsen oder auch außerhalb, etwa in den Alpen, an. Die Studierenden sollen am Ende des Studiums in der Lage sein, Deformationsstrukturen in verschiedenen Maßstäben quantitativ zu analysieren. Sie sollen das theoretische Wissen haben diese Beobachtungen zur Rekonstruktion von tektonischen Prozessen zu benutzen und weitergehende Methoden selbständig anzuwenden. Dazu gehören insbesondere geochemische und petrologische Methoden. Sie sollen komplexe regionale Geologie in Zeit und Raum auch durch eigene Geländearbeit analysieren können und die relevanten Werkzeuge, etwa zur Erstellung von geologischen Profilen beherrschen. Diese Fähigkeiten sind unserer Erfahrung nach auch in der freien Wirtschaft stark nachgefragt. 

In der Studienrichtung Hydrogeologie werden die Grundlagen und Untersuchungsmethoden für den Schutz und die Nutzung des Grundwassers gelehrt. In der Hydrogeologie umfasst dies die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten zur Beschreibung und Berechnung der Grundwasserströmung einschließlich der numerischen Grundwasserströmungsmodellierung. Der zweite Schwerpunkt ist die theoretische und praktische Vermittlung der hydrochemischen Wechselwirkungen zwischen Wasser, Gestein und den Wasserinhaltsstoffen. Dies wird durch praktische Geländeuntersuchungen, durch analytische Laborarbeiten und durch die hydrochemische Modellierung ergänzt und gefestigt. 

Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, die mathematische-naturwissenschaftlichen Zusammenhänge mit dem geologischen System zu verknüpfen und das grundlegende fachliche Verständnis für hydrogeologische Vorgänge zu erlangen. Gleichzeitig werden die neuesten technischen Methoden, analytisch-laborative Verfahren und numerischen Modelle gelehrt, um den Studierenden sowohl einen guten Einstieg in Ingenieurbüros, Ämter und Behörden zu ermöglichen, als auch die Grundlagen für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere zu legen. 

Die Studienrichtung Ingenieurgeologie vermittelt Kompetenzen für die bauliche Nutzung des Untergrundes, den Schutz vor Geogefahren und die nachhaltige Sicherung der oberen Erdkruste. Dazu werden bewährte und neue Untersuchungsmethoden gelehrt und Anwendungsfelder aufgezeigt. Konkrete Ziele der ingenieurgeologischen Lehre sind der Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten zur geotechnischen Charakterisierung von Locker- und Festgesteinen, zur Baugrunderkundung und zur Entwicklung von Baugrundmodellen. Darüber hinaus sollen die Studierenden in die Lage versetzt werden, Baugrundrisiken und Naturgefahren zu analysieren und geeignete Maßnahmen zu deren Beherrschung abzuleiten. Ein weiteres Ziel ist der Erwerb von Kompetenzen im Bereich der Umweltgeologie, damit die Studierenden in den Themenfeldern Altlasten, Deponien und Altbergbau lösungsorientierte Methoden anwenden können. 

Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, mathematisch-naturwissenschaftliche Zusammenhänge mit dem System Erde zu verknüpfen und das fachliche Grundverständnis für ingenieurgeologische Betrachtungsweisen zu erlangen. Gleichzeitig werden die neuesten technischen Verfahren, Labor- und Feldmethoden sowie numerische Modelle vermittelt, um den Studierenden einerseits einen guten Einstieg in Ingenieurbüros, Ämter und Behörden zu ermöglichen und andererseits die Grundlage für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere zu legen.

Die Studierenden sollen befähigt werden, komplexe lagerstättengeologische Fragestellungen in Wissenschaft und Praxis selbstständig zu bearbeiten. Dazu gehören drei Bereiche: Erzlagerstätten, Lagerstätten fester mineralischer Nichterz-Rohstoffe (Natursteine, Industrieminerale, Salze, Edelsteine) und Lagerstätten fossiler Organite (Kohle, Erdöl, Erdgas). Die Studierenden sollen lernen, diese Lagerstätten montangeologisch zu bewerten, deren Genese zu untersuchen und Lagerstätten zu erkunden. Schwerpunkte der Ausbildung sind Methoden der Exploration und Bewertung von Erz-, Nichterz- sowie Kohlen- und Kohlenwasserstofflagerstätten. Weitere Modulschwerpunkte beinhalten Themengebiete zu petrologischen und geochemischen Prozessen sowie paläontologischen, sedimentologischen und tektonischen Fragestellungen. In den ingenieurgeologischen Modulen der Studienrichtung sollen geophysikalische, bergbau- und lagerstättentechnologische Fachgebiete vermittelt werden. Außerdem sollen Erfahrungen in den Grundlagen der Aufbereitung und der Hüttenkunde erworben werden. Darüber hinaus sollen die Studierenden befähigt werden, umwelt- und bergrechtliche Problemstellungen im Rahmen der Lagerstättenerkundung und des Lagerstättenabbaus zu lösen und rohstoffwirtschaftliche Zusammenhänge zu erkennen. 

Auf der Grundlage ihres stofflichen Wissens über den Zusammenhang von chemischer Zusammensetzung, Struktur und Eigenschaften von Kristallen, Mineralen und Gesteinen sollen die Studierenden ein umfassendes Verständnis ihrer Bildung, Umwandlung, Stabilität und Nutzung erwerben. Dieses soll auf Fragen der Stoffkreisläufe in Geosphäre, Umwelt und Technik anwendbar sein. Ein Schwerpunkt des Studiums ist deshalb die sichere Beherrschung der entsprechenden Untersuchungstechniken, wie Licht- und Elektronenmikroskopie, Röntgenbeugung, Spektroskopie, Thermoanalyse und chemischer Element- und Isotopenanalyse. In dem geochemischen und dem mineralogischen Großlabor des Instituts soll die selbstständige Bedienung der Geräte erworben werden. Der Absolvent bzw. die Absolventin kann mit dieser Ausbildung Aufgaben in der rohstoff-gewinnenden Industrie (mineralische und fossile Rohstoffe), rohstoffverarbeitenden Industrie (Baustoffe, Glas, Feuerfestmaterialien, Reststoffe, Sekundärrohstoffe) und Technologiefirmen (Keramik, Schleifmittel, Elektronik und Halbleiter, Kristallsynthese bzw. -züchtung, Pharma) sowie in Umweltbehörden, Ingenieurbüros, Kriminalämtern und Forschungs- und Lehreinrichtungen und auch Museen wahrnehmen. Der Absolvent bzw. die Absolventin wird durch das Studium in die Lage versetzt, leitende Funktionen auszuüben.

Fakultät
Fakultät 3 - Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau
Abschluss
Master of Science (M. Sc.)
Regelstudienzeit
4 Semester
Teilzeit möglich
Ja
Studienbeginn
Wintersemester
Sommersemester
Zulassungsvoraussetzung
  • Bachelor Geologie/Mineralogie der TU Freiberg oder ein berufsqualifizierender Hochschulabschluss im gleichen Studiengang an einer anderen Hochschule oder einen fachlich mind. gleichwertiger berufsqualifizierenden Hochschulabschluss mit einer Regelstudienzeit von mind. 6 Semestern
  • Qualifikations-Feststellungsgespräch
  • Motivationsschreiben

Sprachkenntnisse

Studiengangsprache
Deutsch
Fachberatung
Prof. Dr. Thomas Wotte
Humboldt-Bau , Bernhard-von-Cotta-Str. 2
thomas.wotte [at] geo.tu-freiberg.de +49 3731 39-3363
Studienberatung
Zentrale Studienberatung
Prüferstr. 2, 3. OG, Raum 3.405
studienberatung [at] tu-freiberg.de +49 3731 39-3469
Berufsfelder

Mitarbeit oder Projektleitung vielfältiger Arbeitsbereiche: z. B. in Industrie- und Consulting-Unternehmen, Aufsuchen und nachhaltige Gewinnung von Rohstoffen (Wasser, Energieträger, Erze, Baurohstoffe), Lösung geologischer Probleme für Hoch- und Tiefbau sowie Deponierung von Reststoffen und Abfälle, Abschätzung und Minimierung natürlicher Gefahren (Geo-Hazards), Qualitätskontrolle von natürlichen Mineralen und Werkstoffen in der Produktion, Material- und Werkstoffentwicklung

Forschung und Lehre: z. B. wissenschaftliche Laufbahn (Promotion)

Ich habe Geowissenschaften an der TU Bergakademie Freiberg im Master studiert. Dabei hat mich besonders die Mineralogie interessiert, welche die Geologie auf eine einzigartige Weise mit der Chemie und Physik verknüpft. Neben mineralogisch-petrologischem Grundwissen und der technischen Mineralogie wurden auch Inhalte zur speziellen Analytik im Bereich Materialforschung vermittelt.

Nicole Biedermann - Mineralogin, Doktorandin am European XFEL

Ich verbinde mit meiner Zeit in Freiberg die Kameradschaft am Institut und zwischen den Studenten. Obwohl die Geowissenschaften an der TU Freiberg weltweit vernetzt sind und das Institut diverse Vertiefungen anbietet, fühlt es sich in den Laboren und Arbeitsgruppen doch sehr familiär an. Der Zusammenhalt, die gemeinsame Arbeit und jederzeit ein offenes Ohr von den Fakultätsangehörigen macht die Atmosphäre einzigartig. 

Dr. Sandra Herrmann - Geologin, wissenschaftliche Mitarbeiterin auf dem Forschungsschiff JOIDES Resolution bei dem International Ocean Discovery Program (IODP), Kandidatin bei der Analog Astronaut Mission im NASA Programm “Human Exploration Research Analog”

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