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Geschichte

Der Ursprung der Sammlung liegt in der Vor-WERNER-Zeit, d.h. im akademischen Mineralien-Cabinett und seinen Vorläufern. Zu diesem ältesten Sammlungsgut gehören Pflanzenreste aus dem Rotliegenden von Hilbersdorf und sehr repräsentative Stücke, die in dem wohl bedeutendsten paläontologischen Werk seiner Zeit, "Die Naturgeschichte der Versteinerungen..." von Georg Wolfgang KNORR (1705-1761) und Johann Ernst Immanuel WALCH (1725-1778), entstanden in den Jahren 1755 bis 1773, abgebildet sind.

Im Jahre 1799 begann Abraham Gottlob WERNER (1749-1817), zur Untermauerung seines neptunistischen Gedankengebäudes, mit der weltweit ersten Paläontologie-Vorlesung in der Geschichte der Geowissenschaften. Nach den Skripten zu WERNER's Vorlesung zur "Geognosie" von Heinrich Adolf Leberecht SCHIPPAN (1794-1837) aus den Jahren 1814/15 betrachtete er diese "Versteinerungslehre" oder "Petrefaktologie" als ein Teilgebiet seiner "Geognosie". Für diese Vorlesung und zu Übungszwecken legte er sich jeweils eine eigene "Conchylien-", "Zoophyten-" und "Petrefaktensammlung" an, die später in die Bergakademische Sammlung übernommen wurden.

Nach WERNER's Tod trugen vor allem die Freiberger Professoren Friedrich August BREITHAUPT (1791-1873), Ferdinand REICH (1799-1882), Bernhard v.COTTA (1808-1879), Alfred Wilhelm STELZNER (1840-1895) und Richard BECK (1858-1919) durch eigene Aufsammlungen und weltweite Beziehungen zur Vergrößerung dieser Kollektion bei.

Nach einer Forderung des Oberberghauptmannes J.C. FREIESLEBEN (1774-1846) erfasste zunächst zwischen 1822 und 1824 K.G.A. v.WEISSENBACH (1797-1846) die an der Bergakademie vorhandenen Fossilien, F. REICH bestimmte sie neu, versah alle Stücke mit der binären Nomenklatur nach v.LINNÉ (1707-1778) und nahm 1830/31, 13 Jahre nach WERNER's Tod, die Vorlesung über Versteinerungslehre wieder auf. Sein Nachfolger B. v.COTTA ließ 1859 durch seinen ehemaligen Schüler E.L. WEISS (gest. 1898) einen Katalog der vorhandenen Versteinerungen anfertigen. Danach existierten an der Bergakademie 8459 Tier- und 982 Pflanzenfossilien sowie etwa 2500 Doubletten. Ihr Wert wurde auf 4500 Talern geschätzt (REICH, 1866).

Die historisch wertvollsten Stücke sind:

  • Originale zu KNORR & WALCH's "Die Naturgeschichte der Versteinerungen..." (1755-1773).
  • KAUP's Fährtenplatten von Hildburghausen (1835).
  • Originale und Erstbestimmungen (Typen) von A.v. GUTBIER (Pflanzenfossilien aus dem sächsischen Oberkarbon und Perm, 1836 und 1842).
  • ROSSMÄSSLER's Herbarien (vor 1848).
  • Erstbestimmungen von C.G.A. GIEBEL (Fische aus dem Muschelkalk von Esperstädt, 1848).
  • Originale zu F.A. BREITHAUPT (Fossilien und Gesteine aus dem Banat, 1856).
  • Originale und Erstbestimmungen von H.B. GEINITZ (Fossilien aus dem sächsischen Oberkarbon, dem Zechstein und der Oberkreide, 1855-1870).
  • Originale zu B.v. COTTA (verkieselte Hölzer von Chemnitz-Hilbersdorf, 1832; Fossilien aus dem Oligozän von Seifhennersdorf, 1868; Belege aus dem Altai, mit Reisebericht von 1871).
  • Originale zu A.W. STELZNER (Crinoidenreste aus Oberfranken, 1864).
  • Originale zu G. STEINMANN (Jura-/Kreide-Fossilien aus Bolivien, Peru und Chile, 1881/1882).
  • DEICHMÜLLER's Insekten aus dem Brandschiefer von Weissig, 1882.
  • Originale zu G. BRUDER (Fauna aus dem Jura von Hohnstein/Sa., 1885 ).
  • Originale zu R. BECK (Flora aus dem Oligozän von Mittweida, 1882; Fährten und Pflanzenfossilien aus dem Oberkarbon von Oelsnitz ,1914 und 1917; Farne aus dem Rotliegenden von Chemnitz, 1920).
  • weitere Unikate, Originale und Typen von A.G. WERNER, E.F.v. SCHLOTHEIM, F. REICH, J.T. STERZEL u.a.

Unter Friedrich SCHUMACHER (1884-1975) kam es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch fortschreitende fachliche Spezialisierung zur thematischen Trennung dieser Kollektion und zur Entwicklung einer Paläontologischen und einer Stratigraphischen Sammlung.

Ab dem Jahre 1958 erhielt die Paläontologische Sammlung durch den weltbekannten Freiberger Paläontologen Arno Hermann MÜLLER (geb. 1916) einen bedeutenden Aufschwung, der sich mit seinem Schüler Jörg SCHNEIDER (geb. 1948) fortsetzt. Gerhard ROSELT (1915-2000) und Yvonne KIESEL (geb.1931) trugen wesentlich zur Abtrennung und spezifischen Entwicklung einer Paläobotanischen Sammlung bei.

Sammlung

Die Sammlung umfasst ca. 114.000 Makro- und fast eine Million Mikrofossilien.

Darin enthalten ist die weltweit wichtige "Typen- und Originale-Sammlung" (etwa 9.000 Veröffentlichungsoriginale, darunter zahlreiche Erstbestimmungen). Hinzu kommen etwa 10.000 Präparate und Schliffe sowie über 10.000 Gesteinsproben.