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Die Bibliothek ist im Besitz eines einzigartigen Objektes, dem pneumatischen portativen Erdglobus, der in digitalisierter Form zugänglich ist.

Der Globus basiert auf einer Erfindung des Engländers George Pocock (1774-1843) und wurde von Philipp Cella (1790-1831) in München verbessert und herausgegeben.

Philipp Cella, ein Nürnberger Kaufmann, war 16 Jahre in England tätig, u. a. in Bristol, wo er Pococks aufblasbaren Globus kennenlernte und - nach eigenen Angaben - verbesserte. 1830 erhielt er das königlich-bayerische Druckprivileg.

Bei diesem sehr seltenen aufblasbaren Globus handelt es sich um eine grenzkolorierte Lithographie auf englischem Seidenpapier in 12 Segmenten. An der Südpolkappe befindet sich eine Öffnung (Durchmesser 12,5 cm) und ein Ventil-Papierschlauch.

Er verzeichnet u. a. die Reisen von 11 Entdeckern, darunter Cook 1771, 1772 und 1778, Clerk 1779 und Gore 1780. Außerdem ist der Ort der Meuterei auf der Bounty im Jahre 1788 eingezeichnet.

Den Nordpol umkreist ein Reifen mit den Sternzeichen, im Titel befindet sich eine große Wappendarstellung.

Ursprünglich wurde der Globus entweder aufgehängt und mithilfe eines Blasebalgs aufgeblasen oder durch eine Prozedur in Form gebracht, die durchaus einiges Geschick erforderte:

[Man nimmt den Globus beym Reife, der die Oeffnung am Südpole bildet und schüttelt ihn seiner ganzen Länge nach auseinander. Nun hält man den Reif vertikal und schwingt mit der rechten Hand gegen die linke den Globus horizontal durch die Luft, ergreift den Reif sogleich mit der linken Hand und schwingt ihn ebenso wieder zurück usw., wodurch die Luft in die Oeffnung eindringt und die Falten ausdehnen. Dieses horizontale Durchführen durch die Luft kann fünf bis sechsmal wiederholt werden, bis man endlich dem Globus so einen geschickten Schwung zu geben sucht, daß die Oeffnung zu Boden fällt und das Knöpfchen am Nordpole oben sich befindet. Bei diesem Knöpfchen hebt man jetzt den Globus, läßt ihn fallen, hebt ihn wieder u. s. f. Bei mehrmaliger Wiederholung pumpt sich die Luft durch die Oeffnung von selbst nach und nach dergestalt ein, daß der Globus gefüllt auf dem Boden steht...].

Auch in nicht aufgeblasenem Zustand lässt sich der Globus verwenden, indem man ihn in der Länge auslegt und die einzelnen Segmente wie Buchseiten umblättert. Das Maßband kann am Nordpol angebracht werden, wodurch es den Meridianring ersetzt.

Cella, Philipp
Pneumatisch portativer Erdglobus
München, 1831
Durchmesser ca. 112 cm, gefaltet in Original-Papierschachtel mit montanistisch gestaltetem Deckelschild mit Wappen und zwei kleinen Globen
Beiliegend: Textheft, Erläuterungen zum Erdglobus von A. Klein.

Signatur: XVIII 1272