Schülerinnen und Schüler einer Freiberger Schule beteiligen sich an einem Projekt zum Transfer von Forschung in die Gesellschaft. Im Juli hat sich die Gruppe mit dem innovativen Ansatz beschäftigt, aus Bergbauschlämmen Zukunftsmaterialien zu gewinnen. Ergebnis sind bunte Graffiti, die jetzt einen Versuchscontainer des Projekts schmücken.
"Damit neue Ideen oder sogar Innovationen entstehen, müssen verschiedene Menschen und Institutionen zusammenarbeiten: Bestes Beispiel dafür ist das rECOmine-Projekt ZauBer, bei dem sich Partner aus der Wissenschaft und Wirtschaft zusammenarbeiten, um „Zukunftsmaterialien aus Bergbauschlämmen“ zu gewinnen", erklärt Projektmitarbeiterin Katja Schaldach. Für das Aufstellen von Versuchsanlagen in realer Umgebung in der Nähe der Mulde bei Freiberg wird die Verwaltung, zum Beispiel das Oberbergamt, mit eingebunden.
Nun hat das Projekt auch seinen Weg in die Gesellschaft gefunden: Die für die Aufbereitung des Schlammes vorgesehenen Versuchscontainer haben Schülerinnen und Schüler der Schule „Maria Montessori“ in Freiberg künstlerisch gestaltet. Dabei galt es nicht nur die Container zu verschönern, sondern den Hintergrund und das Anliegen des Projekts ZauBer allgemeinverständlich abzubilden. Unterstützt wurde dieses Teilprojekt durch den neuen Innovationsverbund 4transfer, der sich die intensive Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft auf die Fahnen geschrieben hat, um die Innovationskultur in Sachsen und in der Region zu stärken.
ZauBer: Reinigung des Roten Grabens
Im Projekt ZauBer (WIR! – rECOmine) der TU Bergakademie Freiberg sollen Technologien entwickelt und getestet werden, um den Roten Graben zukünftig zu reinigen. In diesem sind 17.000 bis 18.000 Tonnen ungenutzter Grubenschlamm, welcher mit giftigen Schwermetallen wie Arsen, Cadmium und Blei gefüllt ist und die Natur und Tiere in der Umgebung gefährdet. Außerdem befinden sich Wertstoffe wie Aluminium, Eisen und Zink in dem Schlamm. Ziel ist es diese zu recyceln. Die enthaltenen Giftstoffe werden durch die Filteranlagen des Projekts entfernt. Damit dieser „Abfall“ nicht teuer entsorgt werden muss, haben sich die Projektleiter überlegt, wie man diese weiterverwenden kann und kamen auf eine Idee.
Die Firma Befesa Zinc Freiberg GmbH hat am Ende ihrer Zinkaufbereitung eine Schlacke übrig. Die Schlammrückstände werden mit der Schlacke der Firma Befesa Zinc Freiberg vermischt. Aus dieser Mischung werden dadurch „Backsteine“ produziert, die ähnlich wie Bauziegel sind. Da die Backsteine aufgrund der enthaltenen Schwermetalle nicht für den Hausbau geeignet sind, sollen sie Untertage in den alten Freiberger Stollen eingebaut werden, damit diese nicht einstürzen. Dadurch kann die Stadt Freiberg mehrere Tausend Euro sparen, weil sie sonst Beton in die Freiberger Stollen pumpen müsste. Das Problem mit Schwermetallen in Flüssen gibt es in vielen alten Bergbauregionen. Freiberg ist dabei einer der ersten Orte wo diese Wiederverwertung durchgeführt wird. Wenn das Projekt in Freiberg erfolgreich ist, ist der Plan, dass es auch in anderen alten Bergbauregionen durchgeführt wird.
Die Aufbereitung des Schlammes aus dem roten Graben findet in Containern statt, die nun auch die Bevölkerung auf das Projekt aufmerksam machen sollen.
Durch Street Art zur Aufklärung
Damit dieses Projekt der Öffentlichkeit zugänglich wird, kooperiert die TU Bergakademie Freiberg mit der FGS „Maria Montessori“ Freiberg. Die Aufgabe der Schülergruppen Street Art und Smart Mediation, bestehend aus 16 SchülerInnen, war das Besprayen von zwei Überseecontainern. Dafür standen den Schülerinnen und Schülern 5 Tage zur Verfügung. Die Wissenschaftler:innen erklärten den SchülerInnen der Jahrgänge 7 und 8, wie das das Verfahren technisch abläuft und wie wichtig das Projekt für den Umweltschutz ist. Die Gruppe Street Art bemalte die Container mit Fabelwesen, die zum Thema passen, wie ein Schlammmonster und mehrere Kristallwesen. Die Aufgabe der Gruppe Smart Mediation war es, die Arbeit der Gruppe Street Art zu dokumentieren und die Ergebnisse zu veröffentlichen.
Die bunt gestalteten Container stehen aktuell noch auf dem Parkplatz P2 der TU Bergakademie Freiberg an der Gustav-Zeuner-Straße und werden perspektivisch am Roten Graben zum Einsatz kommen.
Weitere Informationen zum Inhalt des Projekts
Die Dokumentation der Containergestaltung und Erläuterungen zu den Motiven finden Interessierte bei Instagram (@4transfer.innovation) und bei LinkedIn (4transfer - Innovationsverbund).
Über das Forschungsprojekt
rECOmine ist eine Initiative von Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologien und TU Bergakademie Freiberg. Am Projekt ZauBer (gefördert vom BMBF, FKZ 03WIR1908A) sind beteiligt
- TU Bergakademie Freiberg und terra mineralia,
- INTEC Gesellschaft für Injektionstechnik mbH & Co. KG,
- SAXONIA Standortentwicklungs - und - Verwaltungsgesellschaft mbH,
- G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH und
- Befesa Zinc Freiberg GmbH.
Das Projekt wird unterstützt durch den Innovationsverbund 4transfer.