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Im April 2024 begrüßt die TU Bergakademie Freiberg zwei neue Professoren. Prof. Johannes Carmesin verstärkt die Fakultät für Mathematik und Informatik, Prof. Ronny Hauck die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.

Universität
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Prof. Johannes Carmesin bei seiner Berufung in Freiberg.

Die Professur für diskrete Strukturen besetzt ab dem 1. April Prof. Dr. Johannes Carmesin. Zuvor leitete er Europas größte Kombinatorik-Gruppe in Birmingham (UK) und war Research Fellow in Cambridge. Er untersucht ein breites Spektrum an Themen in der diskreten Mathematik sowie verwandten Gebieten wie etwa der Topologie und Theoretischen Informatik. Für seine fundamentalen Beiträge zum Bereich der dreidimensionalen Kombinatorik wurde er im Jahr 2023 mit dem Europäischen Preis für Kombinatorik ausgezeichnet.

"Nach dem Beweis der Poincare Vermutung durch Perelman (der einzigen gelösten Frage der bekannten Millennium Probleme), ist die Frage, ob es einen algorithmischen Beweis dieses Satzes gibt, ein bedeutendes Langzeit-Ziel der dreidimensionalen Kombinatorik. Der Abschluss dieser mathematischen Theorie, der sicherlich noch einige Jahrzehnte dauern wird, hat das Potenzial Computer Aided Design zu revolutionieren“, erzählt der Neuberufene.

In der Lehre setzt der Mathematiker auf forschungsintensives Lernen:  „Das umfasst das Einbauen von Forschungsthemen in die Lehre, und mathematische Beweise wirklich zu verstehen. Ich möchte nicht nur zu vermitteln, warum ein Beweis funktioniert, sondern auch wie Studenten solche finden können. Wenn ich es richtig umgesetzt habe, erkenne ich es daran, dass die Studenten Fragen in der Vorlesung beantworten, aktiv mitdenken und (absichtlich oder unabsichtlich) eingebaute Lücken in den Beweisen finden."

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Prof. Ronny Hauck bei seiner Berufung in Freiberg.

Innovations- und Technikrecht im Zivilrecht

Ebenfalls zum 1. April wurde Dr. Ronny Hauck auf die Professur für Zivilrecht, insbesondere Innovations- und Technikrecht berufen. In seiner Forschung befasst er sich mit dem Schutz und der Verwertung von technischen Innovationen und anderen immateriellen Gütern wie zum Beispiel Forschungsdaten. Er forscht außerdem zu den rechtlichen Rahmenbedingungen beim Einsatz von Technik. Vor der Übernahme der Professur an der TU Bergakademie Freiberg forschte und lehrte Prof. Hauck unter anderem an der Technischen Universität München, am Karlsruher Institut für Technologie und an der Humboldt-Universität zu Berlin.

„Immaterielle Güter zählen zu den wichtigsten Vermögenswerten eines Unternehmens. Sie dienen dem Schutz und der Vermarktung neuer Produkte und sind unerlässlich bei der Entwicklung technischer Innovationen“, sagt der Jurist. „Hierbei spielen der Patentschutz und der Schutz von Geschäftsgeheimnissen (Know-how) eine zentrale Rolle. Der rechtliche Schutz und die Verwertung von Innovationen hat außerdem einen nicht zu unterschätzenden nachhaltigen Effekt für Unternehmen, denn so können getätigte Investitionen amortisiert und der unerwünschte Abfluss technischer Informationen kann vermieden werden. Gerade durch die fortschreitende Digitalisierung und den zunehmenden Einsatz autonomer Systeme haben sich in jüngerer Zeit die Möglichkeiten zur Entwicklung innovativer Produkte geradezu exponentiell erhöht, was automatisch auch Fragen nach den jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen und vor allem den rechtlichen Grenzen aufwirft.“

Der enge Bezug zwischen Technik und Recht wird sich auch in den von Prof. Ronny Hauck zukünftig angebotenen Lehrveranstaltungen an der TU Bergakademie Freiberg widerspiegeln, die bei den Studierenden vor allem durch einen interdisziplinären Ansatz mit ausgeprägtem Praxisbezug das Interesse wecken sollen, sich bereits frühzeitig mit den juristischen Herausforderungen zu befassen, die unternehmerische Entscheidungen und die Entwicklung neuer Technologien mit sich bringen.