The Role of Social Norms and Preferences in Overcoming Undersupply of Public Goods:
New Developments in Empirical and Theoretical Research
Die Unterversorgung mit öffentlichen Gütern ist in verschiedenen Bereichen ein ernsthaftes Problem. Es entsteht aufgrund der Eigenschaften von öffentlichen Gütern: Nichtausschließbarkeit und Nichtrivalität des Konsums. Durch diese Merkmale werden Trittbrettfahreranreize gesetzt, die eine freiwillige Bereitstellung öffentlicher Güter erschweren. Das führt dazu, dass Akteure öffentliche Güter nicht in einer sozial effizienten Menge anbieten. Solange es sich um öffentliche Güter handelt, die ausschließlich lokale Auswirkungen haben, können nationale oder regionale staatliche Eingriffe die Unterversorgung (teilweise) bewältigen. Der Staat kann die Rolle des Anbieters selbst übernehmen, Vorschriften zur Bereitstellung oder Erhaltung von Ressourcen erlassen oder Anreize für die freiwillige Bereitstellung öffentlicher Güter schaffen. Zu den Instrumenten zur Schaffung solcher Anreize gehören Subventionen, z. B. in Form einer Einkommensteuererstattung für Aufwendungen für die Bereitstellung öffentlicher Güter.
Schwieriger als die wohlfahrtsoptimale Bereitstellung lokaler oder nationaler öffentlicher Güter ist die von internationalen oder globalen öffentlichen Gütern. Solche Güter erzeugen Effekte, die über Ländergrenzen hinweg wirken, was international zu Trittbrettfahrern führt. Eines der prominentesten Beispiele für ein solches globales öffentliches Gut ist der Klimaschutz. Da Klimaschutzprojekte nicht kostenlos sind, ziehen es die Akteure vor, von den Klimaschutzmaßnahmen anderer zu profitieren ohne selbst einen Beitrag zu leisten. Dies führt dazu, dass insgesamt zu wenig Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Solange es weltweit keine zentrale Regierungsbehörde gibt, kann die sozial effiziente Bereitstellung solcher öffentlicher Güter international nicht durchgesetzt werden.
Von besonderem Interesse für diesen Workshop ist das Verhalten der beteiligten Akteure, sowohl der staatlichen Entscheidungsträger als auch der privaten, die nicht nur durch ihr Streben nach materiellem oder finanziellem Wohlstand beeinflusst werden, sondern auch durch den sozialen Kontext über soziale Normen und soziale Präferenzen. Es gibt noch viel Forschungsbedarf, z. B. über die Gründe, warum soziale Normen Auswirkungen auf die Zusammenarbeit haben und über Theorien, die diese Auswirkungen vorhersagen. Ein besseres Verständnis der Funktionsweise sozialer Normen wird dazu beitragen, bessere politische Konzepte zu entwickeln, die solche Normen auf eine wohlfahrtssteigernde Weise etablieren und damit die Bereitstellung öffentlicher Güter zu verbessern. Der Workshop berücksichtigt empirische und theoretische Erkenntnisse mit dem Fokus auf aktuelle Konzepte im Kontext von Normen und sozialen Präferenzen.
Ziel des Workshops ist es, theoretisch und empirisch arbeitende Forscher/-innen zusammenzubringen, um Ideen für eine bessere Verknüpfung beider Methoden zu entwickeln. Dies könnte eine Grundlage für die zukünftige Erforschung sozialer Normen sowie anderer Themen im Zusammenhang mit der freiwilligen Bereitstellung öffentlicher Güter schaffen.
Der Workshop fand am 09. und 10. Oktober 2019 statt.
Programm
Das Programm des Workshops finden Sie hier.
Diese Veranstaltung wird gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung.
Der Workshop wurde gemeinsam von Herrn Prof. Dr. Dirk Rübbelke der TU Bergakademie Freiberg, Herrn Prof. Dr. Wolfgang Buchholz der Universität Regensburg und Frau Dr. Christiane Reif des ZEW Mannheim organisiert.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an:
Sebastian [dot] Otte [at] vwl [dot] tu-freiberg [dot] de (Sebastian Otte)