Ist Wasserstoff gefährlich? Wie kann 3D-Druck in der Energiewende sinnvoll eingesetzt werden? Wieso können wir oft nicht so handeln, wie wir es eigentlich wollen? Bei einem Format für Wissenschaftskommunikation, dem Salon der Wissenschaft, organisiert von Power 2 change – Mission Energiewende und der Wissenschaft im Dialog GmbH, diskutierten gleich drei Experten der TUBAF mit Besucherinnen und Besuchern des Industriemuseums Chemnitz über die Zukunft der Energie. Jedoch nicht bei einem Vortrag, sondern in 15-minütigen persönlichen Gesprächen, die Museumsgäste vorab mit den Forschenden buchen konnten. Wer den Wissenschaftlern gegenüber sitzt und mit welchen Fragen, das war den Teilnehmern vorher nicht bekannt. Welche Erfahrungen Dr. Sven Eckart, Prof. Gari Walkowitz und Prof. Henning Zeidler mit dem Format machten, beschreiben sie hier.
„Diskutieren, hinterfragen und gemeinsam nach neuen Perspektiven suchen – so beschrieben die Organisatoren ihre Zielstellung in der Anfrage“, erzählt Dr. Sven Eckart. „An einem öffentlichen „Speed-Dating-Format“ im Museum teilzunehmen mit unbekannten Gesprächspartnern war neu für mich, aber rückblickend sehr interessant“, so der Bereichsleiter Verbrennungstechnik an der Professur Gas- und Wärmetechnische Anlagen. „Zu meinem Fachbereich stellten die Diskussionspartner Fragen, auf die ich sonst nicht gestoßen wäre. Ich finde diese Form des Dialogs ist wichtig, um die eigene Forschung zu hinterfragen, sie in einen größeren Kontext einzuordnen und die Relevanz der eigenen Themen für die allgemeine Öffentlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren. Die Erfahrung hat mir außerdem gezeigt, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse auf einem verständlichen Niveau zu kommunizieren.“
Zuhören im Mittelpunkt
„Ich lerne aus dem Format, wie wichtig das Zuhören ist. Es war in den vier Gesprächen essenziell, das Erzählte zu moderieren und zu verstehen, was das jeweilige Gegenüber zum Thema bewegt. Diese Art von Austausch ist wichtig, da die Erzählenden merken, dass ihre Sichtweisen für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften relevant sind und ernst genommen werden“, sagt Prof. Gari Walkowitz. Für den Forschungsauftrag seiner Professur für Verhaltens- und Wirtschaftsethik geht er noch weiter: „Die Gespräche machten deutlich, wie wichtig die Forschung zur Akzeptanz von neuen Technologien ist. Denn die technischen Lösungen sind da, aber aufgrund von Skepsis, Vorerfahrungen und fehlender Akzeptanz sind sie auf kommunaler Ebene oft nicht umsetzbar und so großen Teilen der Bevölkerung nicht zugänglich.“
Neue Sicht auf Forschungsfragen
Auch Professor Henning Zeidler ließ sich auf das Format ein: „Da man die Gesprächspartner und deren Hintergründe vorher nicht kennt, ist natürlich immer ein neues Orientieren und aufeinander Eingehen notwendig. Ich empfand die Gespräche als durchweg angenehm und offen. Gegenüber dem Thema Nachhaltigkeit waren die Personen sehr positiv eingestellt.“ Was er noch von dem Speed-Dating im Museum mitnimmt? „Für mich persönlich ergaben sich aus den Gesprächen in der Tat neue Sichtweisen auf unsere Forschungsfragen – und eine neue Art der Vernetzung über den eigenen Tellerrand hinaus.“
Die Veranstaltung fand Anfang November im Rahmen der Ausstellung Power2change statt. Die Wanderausstellung ist noch bis 1. Dezember 2024 im Industriemuseum Chemnitz zu sehen.