Die neunte Freiberger Nacht der Wissenschaft und Wirtschaft am 25. Mai 2024 ist erfolgreich zu Ende gegangen – trotz durchwachsenen Wetters, das mit Gewitter und Starkregen am Nachmittag noch einige Stände auf dem Freiberg Schlossplatz in die Knie zwang. Schätzungsweise 5.000 interessierte Besucherinnen und Besucher zogen nichtsdestotrotz durch die Innenstadt und ließen sich an Ständen auf dem Schlossplatz, in Laboren, im ZeHS, der neuen Universitätsbibliothek und an vielen anderen Orten von wissenschaftlichen Mitmachexperimenten begeistern. Highlights waren u.a. die E-Fuel-Tankstelle und das neueröffnete RoboLab im Herzen der Stadt.
Auftakt zur Wissenschaft beim Campustag
Ab 14 Uhr stand ganz Freiberg im Zeichen der Wissenschaft. In der neuen Universitätsbibliothek und dem integrierten Hörsaalgebäude informierten sich rund 400 Jugendliche und ihre Familien über die Studienmöglichkeiten an der TU Bergakademie Freiberg. Bei der Begrüßung betonte den Rektor der Universität Professor Klaus-Dieter Barbknecht die Herausforderungen und Chancen, die die Studieninteressierten in Freiberg erwarten. Außerdem stellte er die neue Möglichkeit eines kooperativen Studiums an der TU Bergakademie Freiberg vor sowie den neuen Studiengang zum kommenden Wintersemester 2024/25 „Space Resources“.
Neugierige Studieninteressierte beim Campustag
Im Anschluss informierten sich die Studieninteressierten über einzelne Fächer, von Chemie, Geoingenieurwesen bis hin zu den Wirtschaftswissenschaften. Dabei ging es nicht nur um das Studium selbst, sondern auch um die beruflichen Möglichkeiten, die sich damit eröffnen. Neben den vielen Abiturientinnen und Abiturienten waren auch junge Leute da, die schon in Ausbildung sind und sich weiterentwickeln wollen – wie die 21jährige angehende Chemielaborantin Jennifer Naumann aus Dresden: „Ich will tiefer in das Fach Chemie einsteigen.“ Alissa Bürger, eine Bachelorstudentin an der Berufsakademie in Dresden, interessierte sich ebenfalls für ein Studium an der TU Bergakademie Freiberg – in Wirtschaftswissenschaften. Professor Alexander Leischnig vom Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Business-to-Business Marketing, hat bei diesem Campustag beobachtet, dass die Jugendlichen sehr gute, tiefsinnige Fragen gestellt haben: „Das heißt, sie haben sich mit den Themen des Studiums schon auseinandergesetzt.“
Ab 18 Uhr: Nacht der Wissenschaft und Wirtschaft
Dann um 18 Uhr eröffneten der Rektor der Universität Professor Klaus-Dieter Barbknecht, Staatssekretär Dr. Andreas Handschuh vom Sächsischen Wissenschaftsministerium und der Freiberger Oberbürgermeister Sven Krüger die neunte Nacht der Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Schlossplatz. OB Sven Krüger sagte mit Blick auf die Vielfalt und Praxisnähe von Forschung und Lehre der TU Bergakademie Freiberg: „Unsere Universität zeigt, was sie erfolgreich macht.“ Staatsekretär Handschuh betonte das Besondere der Freiberger Veranstaltung, die eben nicht nur eine Nacht der Wissenschaft, sondern auch der Wirtschaft sei. „Das gibt es nur einmal im Freistaat Sachsen.“ Wissenschaft sei eben kein Selbstzweck, gehöre nicht in den Elfenbeinturm: „Wichtig ist für die Wissenschaft, dass sie sich öffnet.“ Rektor Klaus-Dieter Barbknecht ging auf die erst kürzlich neu verhandelte Finanzierung der sächsischen Hochschulen ein, die für die nächsten acht Jahre Planungssicherheit bringe. Die Nacht sei eine Möglichkeit, Dinge anzuschauen, die sonst hinter Labortüren verborgen sind: „Wenn Sie sehen, was hier passiert, können Sie stolz auf Ihre Stadt sein.“
Drachen und Roboter in der Burgstraße
Tatsächlich wartete die Wissenschaft nicht allein hinter Labortüren. In der Burgstraße wurde an diesem Abend das RoboLab feierlich eröffnet – ein Begegnungsort in einem Ladenlokal nicht nur für Studierende und Forschende, sondern die ganze Stadtgesellschaft. Roboter Claudi machte eine Tour vom Schlossplatz ins neue RoboLab und lockte viele Interessierte an, die dort mit VR-Brillen auf den Nasen in die Welt der Informatik eintauchten. Auf der Burgstraße zeigte sich auch, dass die Universität nicht nur von Forschung lebt, sondern auch von den Menschen, die dort studieren und arbeiten. Chinesische Hochschulmitglieder zeigten den Drachentanz, mit einem goldenen Tuch, an dessen Ende ein Drachenkopf befestigt ist. Mitmachen und Ausprobieren war absolut erwünscht!
Initiative Freiberg.Science.City startet
An insgesamt rund 140 Ständen waren die Besucherinnen und Besucher zum Staunen und Fragenstellen eingeladen. Viele Angebote begeisterten insbesondere die jüngsten Gäste der Nacht, zum Beispiel der Tauchturm auf dem Schlossplatz. Hier zeigten Studierende, wie wissenschaftliches Tauchen funktioniert. Eine von ihnen war Cassandra Jany, Markscheidewesen-Studentin. Anna Wetzel von der Professur Maschinenelemente konnte an einem Teststand zeigen, mit welcher Wucht Fahrradhelme bei einem Aufprall deformiert werden. Diese Nacht der Wissenschaft und Wirtschaft wir auch der Startpunkt der Initiative Freiberg.Science.City, die Menschen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt zusammenbringt, um den Wissenschaftsstandort Freiberg zu fördern - Motto: gemeinsam aktiv werden und ein weltoffenes, nachhaltiges und zukunftsfähiges Freiberg gestalten!
Wissenschaft mit Unterhaltungsfaktor und Tiefgang
Höhepunkt war 22 Uhr die Verlosung von zehn Tankfüllungen des synthetischen Freiberg-Benzins. Dabei ging es nicht nur um Unterhaltung, Antonia Helf, Verfahrenstechnikerin an der TU Bergakademie Freiberg, erklärte in einem Kurzvortrag, warum E-Fuels wichtig für die Verkehrswende sind. Immerhin ist der Verkehrssektor für mehr als 20% des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Professor Martin Gräbner und Prorektor Professor Tobias Fieback als Glücksfee übernahmen die Verlosung der Tankfüllungen. Inzwischen war der Schlossplatz in strahlendes Blau getaucht – projiziert an Wände und Fassaden. Und diese Nacht ging um 24 Uhr zu Ende – ohne Regen und mit Steigerlied – gesungen vom Rektor und dem Organisationsteam der Nacht und begleitet von Mitgliedern der Uni-Bigband Wood ‘n‘ Brass. Die nächste Nacht der Wissenschaft und Wirtschaft findet dann wieder in zwei Jahren 2026 statt.