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Der Erfolg des TIF zeigt sich nicht nur in den beeindruckenden Projektergebnissen, sondern auch in der steigenden Anzahl an Einreichungen. Nun können sich interessierte Forschende für die kommende Förderrunde bewerben. Alle Informationen gibt’s auf der Webseite des TUBAF Innovation Fonds. Die nächste Bewerbungsfrist endet am 30. September. Unterstützung bei der Antragstellung bieten die Zentrale Transferstelle und das Gründungsnetzwerk SAXEED.

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Seit dem Förderbeginn im Januar 2022 wurden unter der Programmleitung von Prof. Dr. Tobias Fieback, Prorektor für Forschung, Internationales und Transfer, bereits 16 Projekte unterstützt, die die breite Themenvielfalt der TUBAF deutlich hervorheben. „Von nachhaltigen Materialien über umweltfreundliche Technologien bis hin zu intelligenten Automatisierungslösungen – diese Forschungsvorhaben zeigen das Potenzial der Universität, zukunftsweisende Lösungen für drängende Herausforderungen zu entwickeln“, so der Prorektor. 

In diesem Jahr erhielten folgende Validierungsprojekte eine Förderung:

Im Rahmen von KeroFit wird ein am Institut entwickelter effizienter Eisenkatalysator für die nachhaltige Produktion von Kerosin aus CO2 mittels Fischer-Tropsch-Synthese auf die industrielle Anwendung vorbereitet. Dieser Katalysator bietet im Vergleich zu bisherigen Cobalt-basierten Katalysatoren verschiedene Vorteile, wie eine effizientere Umsetzung von CO2 zu synthetischen Kohlenwasserstoffen und eine weniger aufwendige Aufbereitung des entstehenden synthetischen Kerosins. Das Grundmaterial ist leicht verfügbar und im Gegensatz zu Cobalt nicht toxisch. Mit einer erfolgreichen Anpassung sowie Skalierung des Verfahrens zur Herstellung des Katalysators besteht die Möglichkeit, nachhaltige Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels – SAF) deutlich wirtschaftlicher als mit bisher verwendeten Katalysatortechnologien herzustellen. Die Verwertung der Ergebnisse soll durch Verkauf oder Lizensierung erfolgen.

Ziel dieses Projekts ist die Applizierung von Elektroheißgasfackeln als Ersatz für bisher genutzte Gasbrenner zur Wärmebehandlung von Stahl und Aluminium, um die Dekarbonisierung industrieller Prozesse voranzutreiben. Zusätzlich ist mit Hilfe der UHT-Technologie eine stufenlose Regulierung der Prozesstemperatur und eine Vermeidung von Verzunderung der Werkstoffe in Folge von Sauerstoffeinträgen erreichbar. Das innovative Verfahren trägt somit zur Erhöhung der Energieeffizienz und einer signifikanten Reduzierung der CO2-Emissionen in der Metallverarbeitung bei. Die Ergebnisse werden in Form einer Ausgründung verwertet

Für die Sicherstellung einer routiniert funktionierenden Notfallrettung ist eine gute Ausbildung und ein regelmäßiges Training der Einsatzkräfte Grundvoraussetzung. Patientensimulatoren können effektiv zur Erweiterung flächendeckender notfallmedizinischer Kompetenzen eingesetzt werden, stehen jedoch aufgrund der derzeit hohen Preise nur in begrenztem Umfang zur Verfügung. Demzufolge absolvieren viele Mitglieder von Rettungsorganisationen etc. kein entsprechendes realitätsnahes Training. Im Rahmen des Validierungsprojekts entsteht ein körperrealistischer Simulator (K-Simulator), der speziell für die Ausbildung von Rettungsdiensten und anderen Hilfsorganisationen konzipiert ist. Der Simulator ermöglicht realitätsnahe Szenarien für Training und Ausbildung und verbessert die Effizienz und Sicherheit von Rettungseinsätzen. Ziel ist es dabei, unter Nutzung von Techniken der additiven Fertigung und einem überarbeiteten Innenleben, ein Produkt zu entwickeln, welches zu deutlich günstigeren Preisen als aktuelle Simulatoren angeboten werden kann und individuell konfigurierbar ist. Die Resultate werden in eine Ausgründung überführt.

Eisen gilt aufgrund seiner hohen Löslichkeit als unerwünschtes Begleitelement in Schrott- und sekundären Aluminiumlegierungen, da ein erhöhter Eisengehalt die mechanischen Eigenschaften dieser Legierungen verschlechtert. Demzufolge ist der Einsatz von Aluminiumschrotten (sekundär) als Ausgangsmaterial begrenzt, weil meist unvermeidlich Eisenanteile in die Schmelze gelangen. Ein zweistufiges Filtrationsverfahren, welches im Labor mehr als 60% des enthaltenen Eisens abtrennen konnte, soll hinsichtlich der Prozessparameter optimiert und in Zusammenarbeit mit einem Industriepartner in die Praxistauglichkeit überführt werden. Bei erfolgreicher Implementation des Projektes ist es möglich, den Anteil an Schrotten und Sekundäraluminium in Schmelzen sukzessive zu erhöhen, um somit Wertstoffkreisläufe weiter zu schließen. In diesem Zusammenhang können sowohl der Stromverbrauch als auch CO2-Emissionen bei der Herstellung von Aluminiumguss um mehr als 90% gegenüber der Gewinnung aus Bauxit (Primäraluminium) reduziert werden. Ein Kooperationspartner verwertet die Ergebnisse über ein Lizenzierungsverfahren.

Der Zustand und die Gesundheit von Flüssen, Seen und Talsperren muss für deren Bewirtschaftung und Sicherung regelmäßig überwacht werden. Der vom Projektteam entwickelte Schwimmroboter ist in der Lage, automatisch Reihen von Wasserproben in unterschiedlichen Gewässertiefen zu erheben. Dafür bewegt sich die Plattform autonom zu den Messstellen, stabilisiert sich dort und senkt einen Ansaugschlauch per Winde zusammen mit einem Sensor in bis zu 50 Meter Tiefe ab. Damit sind im Vergleich zur bisherigen manuellen Probenahme deutlich Zeit- und Kosteneinsparungen möglich – automatisierte Lösungen sind bisher nur ortsfest installiert verfügbar. Folglich können mit dem neuen Verfahren größere Datenmengen zur Gewässerentwicklung gewonnen werden. Im Lauf des geförderten Projekts wird ein programmgesteuertes Probenannahmemodul zur Entnahme von Wasserproben entwickelt und in die Gesamtarchitektur des Roboters integriert. Kunden und Kundinnen spezifizieren dann lediglich die Messpositionen und die Messstrategie - die Ausführung bleibt dem Roboter überlassen. Zusammen mit der Klärung rechtlicher Fragen wird die kommerzielle Nutzung des Systems in Form einer Ausgründung vorbereitet.

Der TUBAF Innovation Fonds: Eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Der Fonds ist ein Pionierbeispiel dafür, wie Hochschulen ihre Forschungsergebnisse erfolgreich in die Wirtschaft transferieren können. Er unterstützt nicht nur die Entwicklung neuer Technologien, sondern fördert auch die unternehmerische Denkweise unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Durch die enge Zusammenarbeit mit Industriepartnerinnen und -partnern wird sichergestellt, dass die Projekte auf reale Marktbedürfnisse ausgerichtet sind, eine hohe Chance auf eine wirtschaftliche Verwertung haben und zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen.

Um das Innovationspotenzial an der Uni weiter zu stärken und den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Form von Ausgründungen oder Lizensierungen in die Praxis zu beschleunigen, wurde im Januar 2022 der TUBAF Innovation Fonds (TIF) ins Leben gerufen. Die Validierungsförderung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) ermöglicht diesen uniinternen Fonds und somit die gezielte Förderung von Projekten, die das Potenzial haben, marktfähige Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen hervorzubringen.

Die TU Bergakademie Freiberg dankt dem Freistaat Sachsen für diese Förderung.

Prorektorat für Forschung, Internationales und Transfer
Juliane Grahl
Prüferstraße 1A, 09599 Freiberg
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