Wissenschaftstaucher von Irak-Expedition zurück
Seit 2012 arbeitet die TU Bergakademie Freiberg gemeinsam mit der Al-Muthanna University in Simawa an der Erforschung der irakischen Unterwasserwelt. Von irakischer Seite waren diesmal 6 Mitarbeiter und Dozenten dabei. Neben den Untersuchungen setzte das Team um Dr. Thomas Pohl auch die weitere Tauchausbildung der irakischen Wissenschaftstauch-Anwärter fort.
Die Ausbildung der Studenten zu wissenschaftlichen Tauchern ist dabei eng verknüpft mit der gegenwärtigen Forschungsarbeit. So stellte die Reise in den Irak für Julius Pätzold, Lorenz Seebauer und Lena Löschel zugleich die Feldarbeit für ihre Masterarbeiten bzw. Qualifizierungsarbeiten dar.
Julius Pätzold studiert Hydrogeologie an der TU Bergakademie Freiberg und erforscht in seiner Arbeit die Mineralogie und Hydrochemie des Sawa Lake, einem von Wüste umgebenen abflusslosen See, der vom Grundwasser gespeist wird. In der arabischen Literatur wird die Entstehung des Sees unterschiedlich diskutiert und fast als „heilig“ angesehen. Mit seinen Taucharbeiten will der Freiberger Student mehr über die Entstehung des Sawa Lake erfahren. Dafür untersuchte er verschiedene Grundwasserzutritte am Grund und Wand des Karstdomes, führte Pumpversuche in den Brunnen der Umgebung durch und nahm Wasser- und Gesteinsproben, die er jetzt im Labor analysieren wird. „Die Untersuchungen waren schwieriger als gedacht. Bei der diesjährigen Exkursion lagen viele neue aus der Wand abgebrochene Felsblöcke von mehreren Metern Durchmesser auf dem Seeboden und haben ehemalige Austritte begraben an denen wir letztes Jahr noch gearbeitet haben“, erklärt Julius Pätzold.
Ein weiterer Schwerpunkt der Exkursion war die Untersuchung der im See vorkommenden Armleuchteralgen durch Lorenz Seebauer, Student der Geoökologe an der TU Bergakademie Freiberg, und Lena Loeschel, Studentin der Molekularen Ökologie mit der Vertiefung marine Biologie an der Uni Bayreuth. Armleuchteralgen sind auf organisch gering belastetes Wasser angewiesen, weswegen sie in unserer Kulturlandschaft selten zu finden sind. Aufgrund der abgelegenen Lage und der Speisung aus Grund- und Regenwasser ist der Sawa Lake ein potentieller Lebensraum für Arten, die in Mitteleuropa nur noch in wenigen Gewässern zu finden und vom Aussterben bedroht sind. Da im Sawa Lake Unterwasser- und Uferpflanzen fehlen, nehmen Armleuchteralgen für das Ökosystem eine besondere Rolle ein. Ihre Proben untersuchen die beiden Studenten nun im Labor.
Für die Expedition mussten die Studenten auf das Weihnachtsfest in der Heimat verzichten, erlebten dafür aber eine spannende Exkursion mit vielen Eindrücken. „Zu Heiligabend wurde sogar extra ein kleiner Weihnachtsbaum herangeschafft und beste irakische Küche serviert“, so Pätzold.
Weitere Informationen: http://tu-freiberg.de/sdc